Page - 331 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 331 -
Text of the Page - 331 -
-
Vierte Periode 1522 —l?4».
Zahl von Städten an Frankreich abtreten. Durch den Frieden, den
Frankreich mit dem Kaiser und dem Reiche zu Nimwegen, am 5. Feb-
ruar i6?9, schloß, wurde dcr Wcstphälischc Friede erneuert. Frank-
reich entsagte darin dem Vesatzungsrechte in Philippsburg, erhielt
aber dagegen die Stadt Frciburg iin Breisgau. Der Herzog von
Lothringen sollte Naucy und Longwy dem Könige Ludwig über-
lassen , und zu der schon früher durch seiu Gebieth bewilligte» Straße
noch drei andere, jede eine halbe Meile breit, zugestehen; doch
Herzog Car l v. weigerte sich standhaft, diese harten Bedingungen
einzugehen, «nd so blieben seine Länder «och lange von den Franzosen
besetzt. Zu St.Gcrmain en Laye (26. Juni 4679) ""d zu Fontaineblcau
(2. Sept.) kamen die endlichen Friedensschlüsse zwischen Frankreich und
Schweden einerseits, und Brandenburg nnd Dänemark andererseits,
zu Stande, wodurch Brandenburg bloß einen Strich von Schwedisch-
Pommern jenseits der Oder gewann, Dänemark aber alles Eroberte
zurückgab.
Kaum war der Friede in Nimwcgcn geschlossen, so entstanden neue
Unruhen, welche unter dem Namen derReunlons-Uliruhen bekannt sind.
L ud wig XIV. errichtete nämlich mit unerhörter Verhöhnung des Rech-
tes so genannte Ncunions-Kanlmern in Metz, Vrcisach, Bcsan^on nnd
Tournau, welche ausmitteln und aussprechcn sollten, was ehevor, wenn
auch in uuvordcnklichcn Zeiten, Zugchör der an Frankreich abgetretenen
Länder und Gebiethe gewesen. Was diese Kammern für solche ehemalige
Zugehör erklärten, das wurde sofort in Besitz genommen. L ud wi gXIV.
war Kläger, Richter und Vollstrecker iu Einer Person. Auf solche Weise
wurden Lauterbach, Germersheim, Falkenburg, Zweibrücken, Vel-
denz, Saarbrücken, Luiemburg und verschiedene Bezirke von Brabant
und Flandern weggenommen. Die Reichsritterschaft und die Reichsstädte
im Elsaß wurdeu zur Unterwerfung gezwungen, «nd das reiche und
starke Straßburg, der Schlüssel zum Obcr-Rheine, ergab sich, von
einem Französischen Heere unter Louvois geängstigt, auf eine Capitu-
lation, welche am Zu. September 4681 unterzeichnet ward. Nicht «ur
die ansehnlichsten Reichsfürsten, wie Pfalz und Triers sondern auch
Spanien und selbst Schweden, Ludwig's Bundesgenosse, wurden also
beraubt. Seil der Römerzcit war solche Gewaltthat ohne Beispiel.
Durch die Unruhen in Ungarn, auf welche der Krieg gegen die
Türken folgte, und durch den Marsch des Großwcsirs gegen Wien wur-
den Kaiser Leopold und der Deutsche Reichstag gehindert, einen nach-
drücklichen Entschluß gegen die Ucbergriffe Frankreichs zn fassen. Auch
Spanien, das durch lange Kriege erschöpft und vo» Eugland und Hol-
land verlassen war, sah sich außer Stande, die Waffen wieder zu er-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494