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Fünft« Pen'od« l?40—l838.
die Akademien zu Tyrnau, Raab, Kaschau und Agram, nebst zehn
Haupt-Gymnasien; sie stiftete eine Akademie zu Roveredo in Tirol,
dann die Gymnasien zu St. Paul in Kärnthen (1777) und zu Marburg
in Stryermark (1758).
Auch der Vollsunterricht, welcher seit den Zeiten Theresiens
in den Oesterreichischen Erbländern allgemeiner und besser betrieben wird,
als in den meisten übrigen Staaten, zog die Aufmerksamkeit der thäti-
gen Kaiserin auf sich, uno bereits im Jahre 1770 begann durch M e ß»
mer und den Abt Felbinger zu Sagan das große Werk der Nor»
mal-Schulen.
Zur Beförderung der Kunstbildung ward die kaiserliche Bilder-
Gallene im Velvcdeie öffentlich aufgestellt, und für Graveurs und
Poussirer zu Nien eine eigene Schule errichtet, welche Mar i a The-
resia mit den übrigen, schon früher gegründeten Kunstschulen, im
Jahre 1767, zu einer Akademie der bildenden Künste vereinigte.
Zur Verbreitung der Handrlslenntnisse stiftete die Kaiserin eine
Real-Akademie in Wien; zur Bildung geschickter Thierärzte errichtete
sie eben daselbst die erste Veterinär-Schule,- zur Erziehung brauchba-
rer Bergbau-Beamten ward von ihr die Berg-Akademie zu Schemnitz
in Ungarn gegründet.
Diese trefflichen Anstalten blieben nicht ohne Früchte. Eine große Anzahl
ausgezeichneter Männer verherrlichten in Künsten und Wissenschaften das
Zeitalter M a r i e n Theres iens. Unter dieser Kaiserin glänzten — als
Dichter: D e n i s , Mas ta l i e r , A l i i n g e r , Ratschky , A y r e n h o f ,
Me ißne r ; — als Aerzte und Naturforscher: van S w i e t e n , I n -
genhouß, Cranz , I a c q u i n , H a e n , S t o l l , B o r n , Bosko-
w i c h , B i w a l d / P o d a ; — als Künstler: Kempe len , der die be-
rühmte Schach-Maschine erfand, Pe te r An i ch , Gluck, F ischer ,
Schmutzer, D a l ü n a c r , S t r u d e l , D o n n e r ; — als Philosophen:
S e i b t , S o n n e n f e l s , M a r t i n i ' , — als Mathematiker: V e g a ,
Metzburg , S t e p p l i n g , H e l l ; -^ als Historiker: S c h r ü t t e r -
Rauch, Lambacher, K a u z , M a g n u s K l e i n , F röh l i ch , P e l -
ze l, H e r r g o t t , A q u i l i n Cäsar u. s. w.
So wie die Geistesbildung, wuchs auch der National-Reichthum
durch die Anstalten MarienTheresiens. Zur Leitung des Verkeh-
res wurde zu Wien eine Commerzial-Direction, und in eilf Hauptstädten
Commerz-Concesse eingesetzt. Der Handels-Tractat mit der Pforte
wurde erneuert (1747), und die Barbaresken zur Achtung der Oester-
leichischen Flagge verpflichtet. Der Triester Seehafen wurde durch den
großen Molo gegen Slürme gesichert (1750). Trieft erhielt einen Ha-
fen Capitän, ein Quarantaine-Amt und eine nautische Schule (1754).
Buccari, Fiume und Carlsstadt wurden als Küstenland zu Ungarn ge-
schlagen (1742). In Tirol wurde die Straße über den Brenner ge-
bahnt; in Mailand die Adda schiffbar, im Lande ob der Enns der Do»
naustrudel durch Sprengung der Klippen fahrbarer gemacht (1777).
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494