Page - 408 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 408 -
Text of the Page - 408 -
40» Fünfte Periode l?40 -1838.
Gerichten ab, und beschränkte die Todesstrafe auf die größten und
gefährlichsten Verbrechen.
In Siebenbürgen, welches schon 1765 zu einem Großfürstenthume
erhoben worden war, errichtete Mar ia Tlieresia, den Vorzug
auffallender zu machen, sieben erbliche Hofamter. Sie nahm, auf
Bitten der Szekler, auch den Titel Ome« 8i«ulc>lum in ihre Titel auf,
und errichtete die Siebenbürgische Militär-Gränze.
Durch Mar ien Theresien's weise und mütterliche Anstalten ge-
langte die Oesterreichische Monarchie zu einer hoben inneren Kraft.
Dadurch ward die Kaiserin in den Stand gesetzt, als König Fried-
rich II . von Preußen mit Kathar ina II. von Rußland den ersten
Plan zur Tbeilung Pohlens entwarf, ihre angestammten Reckte auf
verschiedene Theile des Pohluischen Nciches gellend z>: machen. So
forderte sie die dreizehn Zipser Städte zurück, welche Kaiser Sigis-
mund als König! von Ungarn an seinen Schwager, den König
Wlad is law Iagel lo von Pohlen, für 27,000 Schock Böhmische
Groschen (140,000 Gulden) unter ausdrücklicher Bedingung ewiger
Wiedereinlösung verpfändet halte (1412). Außerdem bekam sie die
Herzogthümer Oswiecim (Auschwitz) und Zator als Böhmische Lehen
zurück. Auch wurden ihre Rechte auf Halitsch und Wladimir aner-
kannt, welche Länder einst zur Ungarischen Krone gehört hatten, und
nie an Pohlen veräußert, sondern von den Ungarischen Königen fort:
während im Titel und Wapen geführt worden waren. Die Zipser
Städte wurden dem Königreiche Ungarn einverleibt, die übrigen Er-
werbungen aber verband Mar ia Theresia (1772) zu einem eige-
nen Königreiche unter dem Nahmen Galizien und Lodomerien.
Am 25- Februar 1777 überließ, in einem Vertrage, die Pforte an
Oesterreich die Bukowina, welche Mar ia Theresia seit 1774 re-
clamirte, weil diese Provinz ehemals zu Siebenbürgen gehört katte,
und erst später, ohne förmliche Abtretung, an die Moldau gekommen
war. Diese Erwerbung war nicht so wichtig durch ihren Umfang,
als wegen der hergestellten Verbindung zwischen Siebenbürgen und
Galizien.
Der Churfürst von Baiern, Mar imi l ian Joseph, starb plötz-
lich am 30. Dezember 1777 an den Pocken. Da die jüngere Linie des
Hauses Wittelsbach mit ihm erlosch, so forderte Kaiser Josephll.
die erledigten Reichslehen zurück, während Mar ia Theresia, nebst
den Böhmischen Lehen, die ehemaligen Besitzungen des Hauses Baiern-
S t rau bin gen in Anspruch nahm. Die Kaiserin berief sich hierbei auf
die Belehnung, welche Kaiser Sig ismund 1426 dem Herzoge Al-
brecht V. von Oesterreich ertheilt hatte. Die Rechtmäßigkeit sämmtlicher
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494