Page - 415 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 415 -
Text of the Page - 415 -
Fünfte Periode l?<0—1838.
seph II. neue Bisthümer. Dem von Görz nach Laibach versetzten
Erzbisthume wurden die Bisthümer von Görz und Trieft untergeordnet.
Zur Erziehung des Clerus ward in jeder Provinz ein General-Semina-
rium gegründet. Bei den raschen Fortschritten der Bevölkerung,
welche bereits 1780 auf 20 Millionen Einwohner gezählt wurde, und seit
dem mit jedem Jahre einen stärkeren Wachsthum gewann,
waren viele neue Ortschaften entstanden, welche neue Kirchen und
Schulen nöthig hatten. Kaiser Io»seph II. sorgte dafür durch eine
neue Eintheilung der Pfarrsprengel und durch Erbauung vieler tausend
neuer Filial-Kirchen (Localien) und Schulen. Dagegen hob er von den
2165 Klöstern, welche er in seinen Erbländern gefunden hatte, 624,
zum Theile bloß dem beschaulichen Leben gewidmete Klöster auf, und
bestimmte ihre Einkünfte zur Gründung eines Religions- und Schul-
Fondcs, aus welchem die neuen Kirchen und Schulen erhalten werden
sollten.
Die übrigen Klöster, welche sich mit der Seelsorge, dem Unterrichte und d«
Erziehung/ oder mit der Krankenpflege beschäftigten, ließ er bestehen,
verminderte aber ihre Abhängigkeit l in den Ordens-Generalen in Rom.
Diese und andere Reformen veranlaßten den Papst P ius VI.,
eine Reise nach Wien zu unternehmen. Nachdem er durch ein eigenes
Breve die Bulle IM l»»p» ibi Nom» für die Zeit seiner Entfernung auf-
gehoben halte, ging er am 27. Februar 1782 von Rom ab. Der Kaiser
empfing das Oberhaupt der Kirche mit den größten Ehrenbezeigungen;
er fubr ilnn mehrere Meilen entgegen, stieg, als er ankam, aus, und
fükrte ihn, unter Zeichen inniger Verehrung, in seinem Wagen nach
der Hauptstadt und dann in die Hofburg, wo die Zimmer, welche
Mar i a Theresia bewohnt hatte, für ihn eingerichtet worden waren.
Der Papst verweilte einen Monat lang in der Mitte der biedern, über
seine Anwesenheit hoch erfreuten Wiener,- und überzeugte sich selbst von
den reinen Absichten des Kaisers, und von dem Eifer desselben, bei
allen Stünden das Gedeihen echter Religiosität und Sittlichkeit zu beför-
dern.
Am 22. April, nach vollbrachter Feier des Osterfestes, reiste Pius VI.
von Wien wiedei ab» und kehrte über München, Augsburg, Innsbruck
und Venedig nach Rom zurück.
Die leidende Menschheit zu trösten und ihr neue Zufluchtsstätten
zu eröffnen, machte sich der menschenfreundliche Kaiser zum vorzügli-
chen Augenmerk. Um die wahrhaft Dürftigen zu unterstützen, stiftete
Iosept, I I . ,
nach dem Beispiele einer mit schönem Erfolge auf den Gütern des Gra-
fen von Bouquoi begonnenen Anstalt,
Armen-Institute, und widmete denselben die Einkünfte der bisherigen
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494