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Fünfte Periode 1740-1833.
selben wurde von Carlstadt nach Zengg geführt, die andere von Land eck
in Tirol über den Allberg bis in die Schweiz, die drille endlich von
Wien durch Mähren, Schlesien und Galizien bis Leinberg, und von da
auf der einen Seite bis Brody und au die Russische Gränze, auf der
anderen durch die Bukowina nach der Moldau.
Wählend dieser Sorgen für das Innere ward Kaiser Joseph I I .
zugleich durch wichtige auswärtige Angelegenheiten beschäftigt. Er
erneuerte, nachdem er von de» General-Staaten die Aufhebung des
lästigen Barriere-Traciats erhalten hatte, verschiedene gegründete An-
jprüche an die Republik Holland; doch erklärte er sich zugleich bereit,
gegen die freie Schelde-Echisffahrt und den freien Handel seiner Nie-
derländischen Unterthanen nach beiden Indien alle seine Forderungen
aufgeben zu wollen. Da die Holländer besonders den ersten Punct
durchaus nicht zugestehen wollten, und sogar auf zwei kaiserliche
Schiffe schössen, welche sich an der Mündung der Scheide zeigten;
so konnte der Ausbruch des Krieges nur mit Mühe durch die Ver-
mittlung Frankreichs abgewendet werden. Am 8. November des Jah-
res 1785 wurde zu Fontainebleau ein Tractat unterzeichnet, worin
Joseph II. gegen Abtretung einiger Gränzstriche, gegen Anerken»
nung seiner Hoheit über die innere Scheide von Antwerpen bis Saf-
tingen und gegen Zahlung von zehn Millionen Holländischer Gulden
seine Forderungen an Holland aufgab.
Im Jahre 1784 wurde ein Vorschlag erneuert, welchen sechs,'Iahre
früher der Baierische Gesandte, Freiherr von Ri t ter , zuerst gethan
hatte: der Tausch Vaierns gegen die Niederlande.
Das Haupt Carl Theodor's sollte mit der Vurgundischen Königskrone
geziert, und dadurch der höchste Wunsch Philipp's des Guten und
Carl 's des Kühnen erfüllt werden.
Der Russische Hof versprach seine Mitwirkung, und übernahm mit
Frankreich die Gewährleistung des abzuschließenden Vertrages.
Ungemein vicl mußle dem Kaiser an einem Plane gelegen seyn, dessen Aus-
führung die Macht Oesterreichs so bedeutend vermehrt haben wurde.
Der Churfürst Carl Theodor, ein treuer Freund des kaiserli-
chen Hauses,
welcher den Tcschner-Frieden, der seine frühern Verträge mit Oesterreich
zerriß, mit unuerhalttnem Mißvergnügen empfangen hatte,
gab am 13. Jänner 1785 seine Einwilligung; allein der muthmaßliche
Erbe dieses Fürsten, der Herzog Carl von Zweibrücken, welcher
sich Anfangs bereitwillig gezeigt hatte, widersetzte sich am Ende, von
dem alten Feinde Oesterreichs, dem Könige Friedrich II. von
Preußen, dazu aufgereizt. Nach der Ansicht, die sich Friedrich
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494