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43« Fünfte Periode t74O-l833.
Im Laufe des Jahres 1795 ward durch verschiedene SeparatlVer-
träge die erste Coalition gegen Frankreich bedeutend vermindert. Schon
am Ende des Jahres 1794 war in Basel der Preußische Vevollmäch»
tigte, der Graf von Golz, erschienen, Friedensunterhandlungen mit
Bar thelemy, dem Französischen Bothschafter in der Schweiz, zu
pflegen. Nach des Grafen Tode setzte der Minister von Harde«:
berg daselbst die Unterhandlungen fort, und unterzeichnete am 5. April
4795 den Separat-Frieden, woruach die Preußischen Länder am lin-
ken Nhein-Ufer, bis zum allgemeinen Frieden mit Deutschland, in den
Händen der Franzosen bleiben sollten. Ein sechs Wochen später, am
1?. Mai, hinzugefügter Vertrag versetzte das ganze nördliche Deutsch,
land innerhalb einer vom Nieder-Mein bis an die Gränzen Schlesiens
reichenden Demarcations-Linie in Ruhestand. Schon früher, am 9. Fe-
bruar 1795, hatte der Großherzog von Toscana den Frieden mit Frank-
reich unterzeichnet. Später, am 22. Jul i , wurde ein solcher auch von
Seiten Spaniens zu Basel geschlossen.
Die Hauptbcdingung war Abtretung des Spanischen Antheils von San Do«
mingo an Frankreich. '
Durch den Preußischen Frieden sahen die Oesterrcichischen Truppen
für den Augenblick sich außer Stand gesetzt, die Offensive gegen Frank-
reich zu ergreifen. Die Festung Luremburg, deren Behauptung für das
Schicksal der Ueber-Nheinischen Provinzen entscheidend war, blieb also
sich selbst überlassen, und fiel, nach der heldenmüthigsten Vertheidigung
des Feldmarschalls Bend er, durch Hunger zur Capitulation genöthi-
get, am 6. Juli 179Z in der Franzosen Hände. Hierauf setzte Iour-
dan bei Düsseldorf, welches sich ergab, über den Nhcin (6. — 8. Sep-
tember), drang mit Ungestüm vor, und bewirkte die Einschließung von
Mainz auch auf der rechten Nhein-Seite. Zu gleicher Zeit eroberte
Pichegru Mannheim (22. September). Aber das Treffen bei Hand,
schuchsheim, woselbst der kaiserliche General Quosdauowich den
angreifenden Feind mit empfindlichem Verluste schlug (24. September),
war der Anfang eines plötzlich veränderten Glückes. Wurmser drang
mit Entschlossenheit gegen Pichegru heran, und eroberte dessen ver-
schanztes Lager vor Mannheim, während Clerfai t , bei Höchst über'
Iourdan stürzte (11. October), Mainz von der rechten Seite befreite,
und alles Land auf diesem Stromesufer bis gegen Düsseldorf wieder
gewann.
Den verlustvolle» Rückzug der Franzosen bezeichneten Plünderungen und Ver-
heerungen aller Art.
Nachdem Cler fa i t von Iourdan's Verfolgung nach Mainz
zurück gekommen war, brach er aus dieser Festung über das verschanzte
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494