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Fünfte Period« l?«0—l«38.
wlllen, werth waren. Indeß blieb dieß Nebensache, und Erpressung ba:en
Gelbes und nützlicher Kriegsmittel das Hauptgeschast.
Das dem Großherzoge von Toscana gehörige Livorno ward, tes
schon 17Y4 abgeschlossenen Friedens ungeachtet, ohne weitere Umstände
von Französischen Truppen besetzt, und alles in diesem Freihafen vorge-
fundene Eigenthum der Nationen, die mit Frankreich im Kriege bcgnf-
fen waren, weggenommen; das feste Land der Vcnetianer, die, den
nahenden Sturm zu beschwören, fruchtlos Zahlungen an das Franzö-
sische Heer leisteten» ward unter groben Mißhandlungen der Einwohner
und der Behörden durchzogen und eingenommen; mit Genua wurden
vorläufig weit aussehende Händel eingeleitet; selbst das arme Lucca
ward zu schweren Zahlungen und Lieferungen herangezogen; dem Her-
zöge von Modena ward (1?. Mai 1796) gegen ?V« Mill. LivresKriegs-
steuer und 20 Gemälde ein Stillstand bewilligt, und hinterher nicht ge-
halten; Mailand, das bald nach der Schlacht bei Lodi besetzt worden
war, wurde mit 25 Mill. Livres gebrandschatzt; der Papst mnßte, um
einen Waffenstillstand zu erlangen, die Französische Armee nicht bloß im
Besitze der von ihr besetzten Legationen Ferrara und Bologna lassen,
sondern ihr auch die Festung Ancona einräumen, eine Steuer von 21 Mill.
Livres bezahlen, und 100 Stück Gemälde, Büsten oder Statuen nebst
1500 Handschriften, nach der Auswahl von Commissanen, abliefern;
nur der König von Neapel, dessen Waffen damals den Franzosen noch
hätten gefährlich werden können, erhielt (10. October 1796) Frieden
ohne andere Bedingung, als, seine Truppen von der Oesterreichischen
Armee und seine Schiffe von der Englischen Flotte zurück zu ziehen.
Dergestalt begann Bonaparte, wie es einstens die Römer gethan, aus dem
Kvirge selbst die Mittel des Krleqrs zu zichen. Auch das Hinwcgschleppen
der Kunstwerke und Denkmäler erschien als Nachahmung Roms, brachte je-
doch schlechten Gewinn durch vermehrte Erbitterung der Völker.
Indessen hatte Beaul ieu den, bei vielem Unglücke ruhmvoll ge-
führten Heerbefehl niedergelegt, und der greise Held Wurmser war
an seine Stelle getreten. Dieser führte das mächtig verstärkte Oesterrei-
chische Heer gegen Ende des Juli 1796 unter siegreichen Gefechten über
die Etsch, und suchte das wichtige Mantua, welches schon dem Falle
«ahe war, zu entsetzen. Vonapar te hob die Belagerung eilig und
sogar mit Verlust des Belagerungsgeschützes auf, stürzte zuerst über den
General Quosdanowich, und als er diesen bei Lonado geschlagen
(I.August), über Wurmser, siegte gegen denselben bei Castiglione
(Z. August) und erneuerte hierauf die Belagerung Mantua's.
Zum zweitenmale brach Wurm ser, mit frisch verstärkter Macht,
auf zum Entsatze der wichtigen Festung, während das Französische Heer
gegen Tirol anstürmte / und, nach einem blutigen Siege bei Roveredo
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494