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44» Fünfte Periode H?4O-l838.
kenbe Macht des Französischen Feldherrn Vrune gedrängt, bann über»
mannt und empfindlich geschlagen. Unter diesenUmständen hielt es der Eng»
lische Prinz für das Rathsamste, sich wieber einzuschiffen. Um dieß ungestört
thun zu können, schloß er mit dem feindlichen Anführer einen Vertrag
(10. October), in welchem er die Freilassung 8W9 Französischer Kriegsge-
fangener in England versprach.
Jetzt erschien B o n apar te unerwartet in Paris (15. Oct. 1?99),
ließ am 18. Vrumaire (y. November) von seinen Grenadieren den Ver,
sammlungssaal des gesetzgebenden Körpers räumen, und stellte sich als
erster Consul an die Spitze der Französischen Regierung. Nachdem er
seine Herrschaft über Paris, und folglich über Frankreich, sicher gestellt,
eilte er zur Reserve-Armee, die sich bei Dijon gesammelt hatte, und
richtete mit ihr seinen drohenden Schritt nach den Alpen.
Indessen hatte in Italien der Feldzug des Jahres 1800 begonnen.
Gleich in den ersten Tagen des Frühlings (6.April) durchbrach M e las,
mit seinen grauen Haaren uoch jugendlich rüstig, die Linie des Franzö-
sischen Heeres, das Masse na befehligte, drang in einem plötzlichen
Angriffe bis Savona vor, und schnitt den feindlichen linken Flügel unter
Suchet von der Hauptmacht ab. Eine Reihe mörderischer Gefechte
folgte auf diesen ersten Schlag. Der kaiserliche General Elsni tz
drängte die Franzosen unter Suchet über den Var zurück, und er,
oberte Nizza, während Melas durch Erstürmung der Bocchetta und
das Treffen bei Voltri (18. April) den General Massena zwang,
sich mit seinem Heere, noch an 25,000 Mann stark, in Genua ein,
zuschließen. Des Falles dieser Festung gewiß, bereitete Me las , im
Einklänge mit dem Brittischen Admirale Kei th, einen Einfall in das
südliche Frankreich, als plötzlich Bonaparte übergewaltig in seinem
Rücken erschien.
Dieser Feldherr war mit seinem schnell gebildeten Heere, 60,000
Mann stark, halb aus Veteranen, halb aus frisch Geworbenen beste-
hend, von Dijon nach Genf gezogen, und drang von da in vier Heer-
säulen über die Alpen nach Italien vor. Ueber den großen St. Bern-
hard, über welchen Bonaparte persönlich die Hauptmacht führte,
sodann rechts und links über den kleinen Bernhard, über den Simplon
und über den Gotthard ging der verwegene Marsch. Auf beiden letzten
Wegen gingen 20,000 Mann, welche Moreau vom Rhein-Heere zur
Verstärkung gesendet hatte.
Die Französischen Geschütze und Verrathe wurden von dem zusammen getrie-
benen Landvolk« über die Berge geschafft. Die Schweizer fanden hierbei
genugsam Gelegenheit, die Freiheit kennen zu lernen, welche ihnen die
Franzosische Revolution gebracht hatte. Fast drei Wochen lang sah man die
Unglücklichen die Felsen erklimmen, die Gewaltigsten am Gespann des schwe-
len Geschützes angeschirrt, die Anderen unter ungeheuren Lasten gebeugt,
langsam in langen Reihen, die Männer voran, dann Weiber und Kinder,
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494