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Künste ^eriobe 5?4o—t838.
endlich Greise, einher ziehen / manchmal der Vorräthe, welche sie trugen,
sich gegen ihre Treiber al« Waffe bedienend, oft auch, von der Verzweif-
lung getrieben, mit der Last in den Abgrund sich werfend.
Nachdem er durch das Thal von Aosta in Piemont herab gestiegen
war, zog Bon aparte in schneller Wendung links gegen Mailand,
nahm diese Hauptstadt ein (2. Juni), und rief hierauf die CiSalpinische
Republik wieder ins Leben.
Gleichzeitig gingen LannesundMurat über den Po, und eroberten Pi«»
cenza mit bedeutenden Verlachen (9. Juni).
In diesem Augenblicke ergab sich Genua (4. Juni 1800) an den
kaiserlichen Feldmarschall-Lieutenant Ott . Der äußerste Hunger er-
zwang diese Uebergabe von dem harten Massena, welcher schon
viel länger, als die Menschlichkeit zu erlauben schien, demselben Trotz
geboten hatte.
Die geschlossene Kapitulation erlaubte ihm, mit der Besatzung zum Heere
Suchet's zu stoßen, der wieder über den Vac gedrungen war, und Nizza
erobert hatte.
Das O t t'sche Corps konnte nun der Hauptarmee zu Hilfe ziehen,
welche Melas bei Alessandria versammelt hatte. Es erreichte sie aber
erst nach einem verlustvollen Treffen, das Ot t am 9. Juni bei Monte»
bello gegen Lannes zu bestehen hatte.
Me las , rings vom Feinde umgeben, faßte nun den Entschluß,
sich durch ein entscheidendes Treffen aus seiner Sperre zu befreien,
und griff am 14. Juni 1800 das von Bonaparte geführte Heer bei
Marengo, einem Dorfe zwischen Tortona und Alessandria, an. Lange,
und mit äußerster Anstrengung, der Wichtigkeit des Tages eingedenk,
kämpften die Heere. Schon neigte sich der Sieg auf Oesterreichs Seite.
Mehrere Französische Divisionen waren aufgelöst, in wilder Flucht. Nur
einige Bataillone der Consular-Garde und eine Halb-Brigade behaupteten
noch unbeweglich ihren Platz.
In diesem Augenblicke erschien Desair, einer von Bon aparte's
Aeguptischen Gefährten,
den der Conlul mit zwei Divisionen auf den Weg nach Genua abgeschickt,
beim Anfange des Kampfes aber eiligst zurück gerufen hatte,
mit frischen Truppen auf dem Schlachtfelde, erneuerte, von einem Rei»
terhaufen unter dem jünger« Kel ler mann unterstützt, das Gefecht,
und entschied, obwohl er selbst gleich beim ersten Angriffe erschossen
ward, das Schicksal des Tages.
Nicht durch den Menschenverlust, aber durch das Ungünstige seiner
Stellung, umringt von stündlich schwellenden Feindesscharen, ohne Le<
bensmittel und fast ohne Kriegsbedarf, sah Melas jetzt zum Abschlüsse
eines Waffenstillstandes sich gezwungen, der Italien aufs Neue in B o»
naparte's Hände gab.
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Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494