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Fünfte Periode l?4o—1838.
den unermeßlichen Vortheil, mit überlegener Macht seinem Gegner in
den Rücken zu kommen. Unerwartet sah Mack sich umzingelt, seinen
ganzen Kriegsplan zerstört, sein vortreffliches Heer dem Untergange
Preis gegeben. Nach einigen verlustvollen Gefechten ward er einge-
schlossen in Ulm. Erzherzog Ferdinand von Oesterreich - Este
und Fürst Schwarzenberg retteten sich mit der Reiterei, und bahn-
ten sich, unter mörderischen Gefechten, einen Weg nach Eger in Böh-
men; Mack aber unterzeichnete eine Capitulation (1?. October 1805),
vermöge deren er seine ganze Armee, noch 25,000 Mann stark, dem
Feinde kriegsgefangen übergab.
Kutusow war inzwischen mit der ersten Russischen Armee am Inn
angekommen, und 20,000 Destcrreicher, unter Kienmayer, hatten
sich mit ihm vereinigt; allein er war zu schwach gegen die zahllosen
Kriegsscharen des heranstürmenden Feindes. Nach dem Gefechte bei
Kemmelbach zogen sich,' die Verbündeten nach Melk zurück, wo sie
über die Donau gingen (6. November 1805). Mit Entschlossenheit grif-
fen sie bei Dürnsiein das feindliche Corps unter Mortier an (11. No-
vember), rieben die Französische Division Gazan beinahe gänzlich auf,
verloren aber im Kampfe den, durch Talent und durch Muth ausgezeich-
neten, Oesterreichischen Feldmarschall-Lieutenant Schmidt,
an dessen Heldentod ein Denkmal erinnert, das sich auf dem freien Platze
zwischen den Städten Krems und Stein erhebt.
Nach diesem glorreichen Tage setzten die Verbündeten ihren Rückzug
fort, und suchten Mähren zu erreichen.
Am 1Z. November 1805 gelangten die Feinde nach Wien, und be<
«nächtigten sich sogleich der Donaubrücke,
indem der Befehlshaber, welcher sie abbrennen sollte, durch angebliche Frie-
deniverhanblungen sich täuschen ließ.
Dadurch geschab es, daß derFranzösischeMarschall Lannes schon
am 15- das Heer unter K u t u s o w erreichte, der, um sich zu retten,
die Nachtmt von 6od0 Mann, welche Fürst B a g r a t i o n führte, auf-
zuopfern beschloß; doch gelang es diesem entschlossenen Feldherrn,
ungeachtet er von 20/000 Franzosen bci Hollabrunn am 16. und bei Nun-
teiedotf am 17. angegriffen wurde,
sich durchzuschlagen, und den Rest seines Corps zu retten. Inzwischen
war die zweite, von Burhöwden geführte, Russische Armee heran-
gekommen, worauf Kutusow in der Nähe von Olmütz Halt ma-
chen ließ.
Der Schlag bei Ulm hatte auch Einfluß auf das Italische
Heer unter dem Erzherzoge Carl, und auf jenes in Tirol unter dem
Erzherzoge Johann. Der erste, wiewohl er gleich am Anfange des
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494