Page - 458 - in Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
Image of the Page - 458 -
Text of the Page - 458 -
Fünfte Periode l?40—l828.
Russischen Heere gesiegt hatte, durch den Frieden zu Tilsit (?.—9. Juli
1807) die Hälfte der Preußischen Länder. Er bildete aus den gemachten
Eroberungen das Königreich Westphalen für Hieronymus, seinen
jüngsten Bruder, und das Herzogthum Warschau für den neuen König
von Sachsen, der mit den übrigen Fürsten des nördlichen Deutschlands
dem Rheinischen Bunde beigetreten war. — Als Portugal anstand, dem
Continental-Systeme beizutreten, und den Britten seine Häfen zu ver-
schließen, brach ein Französisches Heer unter Iunot nach Portugal auf,
und besetzte Lissabon (20. November 4807),
nachdem sich zuvor der Prinz-Regent mit seiner Mutter, seinen Schätzen und
vielen Portugiesischen Großen, unter Mitwirkung der Engländer / nachRra-
silien eingeschifft hatte.
Eben so willkürlich und ungerecht waren die Veränderungen, welche
Napoleon im Jahre 1808 vornahm. Er vereinigte Toscana und Parma
mit Frankreich, vergrößerte das Königreich Italien mit vier päpstlichen
Provinzen (Ancona, Urbino, Macerata und Camerino), gab Spanien,
nachdem die Bourbomsche Familie gedrungen abgedankt hatte, seinem
Bruder Joseph, und verlich den Thron von Neapel seinem Schwager,
dem Großherzoge von Berg. Zwar ergriffen die Spanier, von Groß-
britannien unterstützt, die Waffen, und nöthigten das Französische Heer,
über den Ebro zurückzugehen; allein Napoleon eilte, nach einer mit
dem Kaiser Alerander von Nußland in Erfurt gehaltenen Zusammen-
kunft (27. September bis 14- October 1808), mit neuen Streitkrüften
nach Spanien, siegte (10. —22. November) bei Espinosa, Burgos und
Tudela, und zwang (4. Dezember), nach harten Kämpfen, Madrid
zur Uebergabe.
Auch von Oesterreich ward in unwürdiger Weise gefordert, sich
gänzlich dem Willen Napoleon's zu ergeben. Es sollte sich den un-
geheuren Druck des Contmeutal'Systems, wodurch aller Seehandel un-
terbrochen ward, gefallen lassen; es sollte seine Seehäfen den Englischen
Schiffen verschließen, den Absah seiner Producte aufgeben, und die ab-
geschnittene Zufuhr der unentbehrlichen Handelswaaren durch allerlei
Surrogate ersetzen; es sollte in seinem Küstenlande die Dienstbarkeit ei-
ner Französischen Militärstraße von Venedig nach Dalmatien dulden;
es sollte endlich wehrlos sein weiteres Geschick erwarten, und die ange-
ordneten Vertheidigungsanstalten, insbesondere dieBildung der Militär-
Reserven und der Landwehre, einstellen.
Franz I. indessen, seiner guten Sache und der Liebe seiner Völker
vertrauend, wagte den Kampf.
Man pries und wird fiir immer preisen die Hochherzigkeit des Kaisers, wel-
cher nach so vielen Schlägen des Mißgeschicks, nach so tief gehenden Wunden
dennoch nicht verzweifelte an der Sache Europa's und der Monarchie, wel-
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494