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Fünfte Periode <?4o —l83g.
Straße von Mühren zurück. Durch Kriegskunst und Muth verhinderte
er in einer Reihe von Gefechten den Verlust des Gepäckes und die Ab-
schneidung einzelner Scharen. Am 41. Juli entbrannte bei Znaim ein
heftiger Kampf, welcher bereits allgemein zu werden ansing, als die
Nachricht von dem geschlossenen Waffenstillstände die Streitenden trennte.
Unter diesen Umstanden faßte der Herzog Wilhelm von Braunschweig-
Qels den kühnen Entschluß, sich mit seiner Schar von 1500 Mann, die
er für Englische Subsibien geworben, von Böhmen aus bis zur Weser-
Mündung durchzuschlagen, wo er Brittische Fahrzeuge zur Ueberfahrt nach
England zu finden gewiß war. Der lühne Gedante wurde glücklich voll-
führt. Herzog Wi lhelm drang durch Sachsen in das Königreich West-
phalen, schlug die ihm entgegen geschickten, weit zahlreicheren Truppen,
und nahm in Braunschweig in bester Form Rechtens von seinem Erblande
Besitz; dann aber zog er weiter, unk bestieg am 6» August <W9, unter
den Kugeln der für Napoleon kämpfenden Dänen, zu Elsfleth die ret-
tenden Schiffe. — Einen teinesweges so günstigen Ausgang hatte das Un-
ternehmen de« Preußischen Majors von Schi l l , eines jungen Mannes,
in dem der Gedanke entstanden war, auf eigene Faust wider Napoleon
das Schwert zu erheben, und seinem Könige die Provinzen am linken
Ufer der Elbe wieder zu erobern. Mit seinem Husaren-Regimente drang
er kämpfend durch Ober- und Niedersachsen. Zuletzt warf er sich mit meh-
reren Tausenden, zu welchen sich seine Schar verstärkt hatte, in das , den
Franzosen entrissene Gtralsund, mit dem Vorsatze, diese Mauern z» einem
zweiten Saragossa zu machen; die Dänen unter Ewa ld , vereint mit
den Holländern unter Grat ien, übermannten ihn aber hier, und er-
schlugen ihn (I I . Mai 1809). — Eine Brittische Erpedition von wenigstens
4u,U00 Mann landete zwar auf der zu dem Holländischen Seeland gehörigen
Insel Walchcrcn und bemächtigte sich der Festung Vliessingen (l5. August
l8U9)'' allein die Luft von Walcheren raffte, bei dem Zaudern der Anfüh-
rer, bald mehr Engländer hinweg, als eine verlorene Schlacht vermocht
hätte, und so endete die ganze kostbare Unternehmung mit Sprengung der
Werke zu Vlicssingcn und Wiedcreinschiffung des Briltischen Heeres.
2a Oesterreich in dem Kampfe gegen die Weltherrschaft Napo-
leon's seine Kräfte heldenmülhig erschöpft hatte, und von den frem«
den Mächten keine Hilfe mehr zu hoffen war; so vermied Kaiser
Franz in seiner Weisheit den äußersten Wurf, indem er aus den
Schranken des ungleichen Krieges heraustrat. So lange nur das Da-
seyn erhalten ward, konnte des Glückes Ungunst sich ändern. In die-
sem Sinne ward am 14. October 4309 zu Wien (eigentlich zu Schön-
brunn) Friede geschlossen. Dieser Friede kostete Oesterreich für Baiern:
Salzburg, Nerchtesgaden, das Innviertel und einen Theil des Haus«
ruckviertels; für den neuen Staat der Illyrischen Provinzen: den Vil«
lacher Kreis von Kärnthen, Kram, Trieft, die Grafschaft Görz und
das Gebiet von Montfalcone, den größten Theil von Croatien, Fiume,
das Ungarische Küstenland und Istrien, so daß der Thalweg der Save
forthin die Gränze bilden sollte; für den König von Sachsen: die
Böhmischen Enclaven in der Lausitz; für das Herzogthum Warschau:
ganzWest-Galizien, einen Bezirk um die Stadt Krakau auf dem rech«
Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Title
- Geschichte des Österreichischen Kaiserstaates
- Author
- Leopold Haßler
- Publisher
- Ignaz Klang
- Location
- Wien
- Date
- 1842
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 12.31 x 20.0 cm
- Pages
- 532
- Keywords
- Babenberger, Habsburger, Monarchie
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Vorwort III
- Einleitung IX
- Vorgeschichte (Jahr X - 984 nach Chr.) 1
- Erste Periode (983-1246) 19
- Zweite Periode (1246-1283) 65
- Dritte Periode (1283-1522) 80
- Haus Habsburg 80
- Albrecht I. 81
- Friedrich der Schöne 89
- Albrecht II. und Otto der Fröhliche 99
- Herzogtum Kärnten 104
- Rudolph IV. 105
- Tirol 108
- Albrecht III. und Leopold III. 109
- Albrecht IV. 116
- Albrecht V. (Albrecht II.) 117
- Ladislaus Posthumus 123
- Wilhelm d. Freundliche/Leopold IV./Friedrich IV./Ernst der Eiserene 129
- Friedrich V. (Friedrich IV.)/Albrecht VI. 134
- Maximilian I. 153
- Karl V. und Ferdinand I. 168
- Literatur 169
- Anhang 172
- Vierte Periode (1522-1740) 221
- Fünfte Periode (1740-1838) 378
- Sach-/Namensregister 494