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Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
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Page - 48 - in Die Macht auf dem Gipfel - Alpentourismus und Monarchie 1760–1910

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48 | Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen Aostatal noch bis Mitte des 19.  Jahrhundert nur über mangelhafte Infrastruktu- ren für den Tourismus, es mangelte sowohl an geeigneten Unterkünf ten wie auch Straßen : »Der Reisende blieb eine höchstenfalls geduldete Präsenz.«128 Dies än- derte sich in der zweiten Hälfte des 19.  Jahrhunderts, als große Mühen aufge- wendet wurden, das Bild des Aostatals aufzuwerten und es schließlich als »Perla delle Alpi« internationale Berühmtheit erlangte. Touristische Hauptattraktionen waren die Berge und Thermalbäder, vor allem im bereits erwähnten Courmayeur, aber auch in Saint-Vincent und Pré-Saint-Didier.129 Im Letztgenannten befand sich schon seit 1830 ein Thermalbad. In den östlichen Alpen Italiens befanden sich in Bormio schon seit dem Mittelalter Bäder, welche nun in der Mitte des 19.  Jahrhunderts ebenfalls große Berühmtheit erlangten. In Courmayeur wur- den bereits Ende des 17.  Jahrhunderts Thermalquellen entdeckt, welche zu Be- ginn des 18.  Jahrhunderts zur Eröffnung des ersten großen Hotels führten.130 Insbesondere ab der Mitte des 19.  Jahrhunderts entstanden in den folgenden Jahrzehnten luxuriösere Herbergen und Hotels, welche sich lange Zeit nur die reicheren Gesellschaftsschichten zu leisten vermochten.131 Zu Füßen des Mont- blanc, des Matterhornes und des Monte Rosa befanden sich im letzten Drittel des 19.  Jahrhunderts jeweils ein bis zwei Hotels. Das Interesse von Kurtouristinnen und -touristen richtete sich ebenso auf die Gewässer des alpinen Savoyen. Von Aix-les-Bains aus begaben sie sich entweder zu Fuß oder mit Pferden zu den höher gelegenen Seen und Wasserfällen.132 Das Wandern in den Bergen wurde in das italienisch-nationale Bildungspro- gramm inkorporiert, insbesondere die Alkohol- und Spielsucht, welche als Ge- fahr für die Jugend identifiziert wurde, sollte durch die physischen Anstrengun- gen in den Alpen bekämpft werden und gleichsam eine moralische Läuterung mit sich bringen. Im ausgehenden 19.  Jahrhundert und zu Beginn des 20.  Jahrhunderts ver- breitete sich die Ansicht, die Alpen seien der ideale Ort zur physischen Ausbil- dung muskulöser und zum Militärdienst geeigneter Körper des männlichen Bür- gertums. Die Effekte physischer Aktivitäten in verschiedenen Höhenregionen wurden nun ebenfalls wissenschaftlich untersucht.133 Auch von kirchlicher Seite 128 »Il viaggiatore rimaneva una presenza appena tollerata.« Cuaz, Marco, »La Valle d’Aosta fra stati sabaudi e Regno d’Italia (1536–1914)«, S.  333. 129 Ebd., S.  333–335. 130 Bartaletti, Fabrizio, Le grandi stazioni turistiche nello sviluppo delle Alpi italiane, S.  26, 85 f. 131 Cuaz, Marco, »La Valle d’Aosta fra stati sabaudi e Regno d’Italia (1536–1914)«, S.  352–354. 132 Boyer, Marc, Histoire générale du tourisme du XVIe au XXIe siècle, S.  197, 237. 133 Pastore, Alessandro, Alpinismo e storia d’Italia. Dall’unità alla Resistenza, S.  24, 26–28. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
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Die Macht auf dem Gipfel Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Title
Die Macht auf dem Gipfel
Subtitle
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
Author
Eva Bachmann
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY-NC 4.0
ISBN
978-3-205-21122-8
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
294
Keywords
Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1. Einführung 7
    1. 1.1 Fragestellungen und Gliederung 8
    2. 1.2 Forschungsstand 10
      1. 1.2.1 Alpenforschung 11
      2. 1.2.2 Tourismusgeschichte 12
      3. 1.2.3 Monarchieforschung 13
    3. 1.3 Quellen 17
    4. 1.4 Methodik 23
  2. 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
    1. 2.1 Das Erfolgsmodell schweizerische Alpen 27
      1. 2.1.1 Tourismus 29
      2. 2.1.2 Alpinismus 35
      3. 2.1.3 Massentourismus 38
    2. 2.2 Die italienischen Alpen 42
      1. 2.2.1 Alpiner Tourismus und italienische Naturforscher 42
      2. 2.2.2 Alpinismus 44
      3. 2.2.3 Massentourismus 47
  3. 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
    1. 3.1 Die britische Monarchie 51
      1. 3.1.1 Ein expansives Königreich 51
      2. 3.1.2 Das Haus Hannover 55
    2. 3.2 Königliche Reisen 58
      1. 3.2.1 Royale Abenteurerin : Prinzessin Caroline (1768–1821) 60
      2. 3.2.2 »Sailor King« William IV. (1765–1837) 74
      3. 3.2.3 Viktorianischer Weitblick : Prinzgemahl Albert (1819–1861) und Königin Victoria (1819–1901) 75
      4. 3.2.4 Neue Horizonte : König Edward VII. (1841–1910) 119
  4. 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
    1. 4.1 Die italienische Monarchie 140
      1. 4.1.1 Das Haus Savoyen 140
      2. 4.1.2 Das italienische Königreich 142
    2. 4.2 Königliche Reisen 145
      1. 4.2.1 »Re Cacciatore« : Vittorio Emanuele II. (1820–1878) 145
      2. 4.2.2 Das erste italienische Königspaar : Umberto I. (1844–1900) und Margherita (1851–1926) 168
      3. 4.2.3 Die dritte Generation : König Vittorio Emanuele III. (1869–1947) und Königin Elena (1873–1952) 214
  5. 5. Vergleich 243
    1. 5.1 Zeitpunkt 244
    2. 5.2 Lokalitäten und Reiserouten 245
    3. 5.3 Intentionen 247
    4. 5.4 Begleitpersonen und Fortbewegung 249
    5. 5.5 Betätigungen und Kleidung 251
    6. 5.6 »Äußerste Einfachheit« 253
    7. 5.7 Auswirkungen 256
  6. 6. Fazit 258
    1. 6.1 Gesellschaftlicher Wandel und königliche Alpenreisen 258
    2. 6.2 Alpen als Sonderdestinationen ? 261
    3. 6.3 Alpeninterne und -externe königliche Reisende 263
    4. 6.4 Schlusswort 264
  7. 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
    1. 7.1 Quellen 266
      1. 7.1.1 Ungedruckte Quellen 266
      2. 7.2.2 Gedruckte Quellen 272
    2. 7.2 Literatur 278
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 285
  9. 9. Dank 288
  10. 10. Register 289
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