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108 | British Royalty – das britische Königshaus
es eine durchaus übliche Praxis für die Reisenden und Touristinnen und Tou-
risten, »to toss off the names of mountains at every opportunity, rather like a
litany«.239 Diesem Tagebucheintrag ist auch eine Gewohnheit zu entnehmen,
welche sich die Königin offenbar während ihres Aufenthaltes in der Schweiz
angewöhnt hatte und die sich unter den Touristinnen und Touristen großer Be-
liebtheit erfreute : »We again bought some wooden things, which I always give
as souvenirs, to those who accompany us.«240 Die Souvenirs wurden also offenbar
nur gekauft, um sie sogleich weiterzuverschenken. Der Rückweg erfolgte nicht
mehr nur auf ihrem Pony :
Got off & walked some way, riding again a little, but when it came to a particularly
steep part I preferred being carried in a chaise à porteur, which the men, who are daily
in the habit of it did very carefully. We met several ladies being carried up & much
luggage on men’s backs, also one poor dog carrying heavy packs. The sun set splendidly
& Pilatus & the Schwytzer Mythen, were beautifully lit up in the Alpenglühen.241
Ihrer Tochter Victoria schrieb sie später, dass sie dieses Tragen-Lassen jedoch im
Grunde nicht möge und als demütigend empfände242
– offenbar ganz im Gegen-
satz zu manch anderen reisenden Damen.
Der Sonntag wurde in beschaulicher Atmosphäre mit Skizzieren zur Teatime
in einem Feld mit Ausblick auf den Pilatus verbracht.243
Am Montag, dem 7. September stellte sich die Königin einer für sie unge-
wöhnlichen Herausforderung. Das Ziel ihrer Tour bestand aus einer »curious old
church«244 in der Nähe von Schwarzenberg. Auf dem Rücken ihres Ponys ritt sie
»through one of those curious covered bridges, overlooking a ravine. Gradually
dings waren die Namensbezeichnungen der Berge
– zumindest in den Tagebucheinträgen
– nicht
immer völlig korrekt. So vermerkte die Königin bei ihrem Aufenthalt auf dem Furkapass etwa,
das Matterhorn befinde sich in der Nähe des Hotels. Es könnte sich allerdings auch um einen
Fehler von Seiten Beatrice’ handeln, welche das Muttenhorn mit dem Matterhorn verwechselte.
RA VIC/MAIN/QVJ (W) 23 August 1868 (Princess Beatrice’s copies) ; Vgl. Arengo-Jones,
Peter, Queen Victoria in Switzerland, S. 93. In dem Memorandabuch hingegen findet sich die
korrekte Bezeichnung. RA VIC/MAIN/Z/257/62, H. M. Expeditions 1853–1880, Letters and
Memoranda.
239 Arengo-Jones, Peter, Queen Victoria in Switzerland, S. 122.
240 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 5 September 1868 (Princess Beatrice’s copies).
241 Ebd.
242 Arengo-Jones, Peter, Queen Victoria in Switzerland, S. 123.
243 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 6 September 1868 (Princess Beatrice’s copies).
244 RA VIC/MAIN/QVJ (W) 7 September 1868 (Princess Beatrice’s copies).
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289