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135Königliche
Reisen |
drücklich auf, dass die anvisierten Reiseziele stets mit diplomatischen Besuchen
einhergingen, welche das Netzwerk des britischen Königshauses stärkten.
Auch inoffizielle Reisen durften nicht fehlen : Im August 1871 inspizierte Al-
bert Edward inkognito als Baron of Renfrew die Schlachtfelder des deutsch-fran-
zösischen Krieges in Sedan und Metz. Von dort aus reiste er weiter nach Kissin-
gen, wo er auf Alexandra traf.
Im März 1872 brach der Prinz allein nach Nizza und für eine anschließende
Tour entlang der italienischen Küste auf, auf welcher er erneut auf Papst Pius
IX.
stieß. Anfang Juni kehrte er nach England zurück.371
Im darauffolgenden Jahr, 1873, besuchte Albert Edward die große interna-
tionale Ausstellung in Wien und Anfang 1874 stattete er St. Petersburg einen
weiteren Besuch ab. Dies erneut anlässlich einer Hochzeit – sein Bruder Alfred
vermählte sich mit Marie, der Tochter des Zaren Alexander II. Auf dem Rück-
weg kehrte Albert Edward wiederum in Berlin ein, wo er sowohl auf den alten
deutschen Kaiser Wilhelm I. als auch auf den Kronprinzen und die Prinzessin
von Potsdam traf.
Besuch von Britisch-Indien
1875 erfolgte ein weiteres Reisenovum für den Prinzen von Wales. Beauftragt von
der britischen Regierung und mit dem Ziel, der Lokalbevölkerung das Interesse
der Regierung aufzuzeigen, unternahm er eine Tour durch Indien. Seit 1858 war
das Land Teil des britischen Empires. Begleitet wurde Albert Edward von einer
beeindruckenden männlichen Entourage – Prinzessin Alexandra wurde zu ihrer
Enttäuschung nicht miteinbezogen. Im Oktober segelte Albert Edward von Eng-
land aus los, legte Zwischenhalte in Athen bei König George und in Kairo ein,
segelte durch den Sueskanal und kam schließlich Anfang November in Bombay
an.372 Von dort aus reiste der Prinz weiter nach Goa, Ceylon und Kalkutta und im
neuen Jahr nach Benares und über Lucknow und Kanpur bis nach Delhi. Insge-
samt gestaltete sich seine Tour als Erfolg und seine starke Abneigung gegenüber
rassistischen und religiösen Vorurteilen soll zu einem kleinen Teil zur Entspan-
nung der Lage in Indien beigetragen haben. So zeigte sich Albert Edward etwa
erbost ob des groben Umgangs seitens britischer Offiziere mit der lokalen Bevöl-
kerung.373 Während seiner Indienreise übernahm der Prinz von Wales repräsenta-
371 Lee, Sidney, »Edward VII«, S. 390 f., 392, 395.
372 Ebd., S. 396–398.
373 Matthew, Henry Colin Gray, »Edward VII (1841–1910)«, o. S.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289