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161Königliche
Reisen |
Der König bewegte sich für gewöhnlich auf einem Pferd oder Maultier fort80
und kleidete sich in seinem typischen Jagdgewand.81 Der Naturwissenschaftler
und Alpinist Marcel Couturier erfasste die königliche Aufmachung detailliert :
»kurzes Jackett, Hosen, Gamaschen, großer kalabrischer Hut zu Beginn, dann
eine Mütze oder Kappe«.82
Am südlichen Ende der italienischen Alpen entstand in Valdieri-Entracque
1864 ein weiteres Reservat, welches vor allem der königlichen Gämsjagd vorbe-
halten war.83 Auch für die dortigen Bewohnerinnen und Bewohner brachten die
Aufenthalte des Königs wirtschaftliche Vorteile mit sich. So findet sich ein Do-
kument, in welchem die Bewohner von Sant’Anna di Valdieri zwei Jahre später,
in Gedenken und Anerkennung der vielen Wohltaten, welche sie täglich von Ihrer
Majestät während seinen Aufenthalten in diesem bescheidenen Dörfchen empfingen,
indes stets dem glorreichen und geliebten Haus Savoyens treu ergeben, überreichen sie
Ihrer Majestät dem König spontan und ohne jegliche Ansprüche das Jagdrecht auf den
Gebieten ihres Privatgrundstückes, gelegen innerhalb der königlichen Jagdreservate.84
1869 kaufte Vittorio Emmanuele II. das später als Jagdschloss bekannte und in
der Nähe von Aosta gelegene Sarre und ließ es mit etlichen Jagdtrophäen de-
korieren.85 Dieses mittelalterliche Schloss befand sich in strategischer Lage für
seine Jagdunternehmungen in Cogne und Valsavarenche, wobei er selbst niemals
länger dort verweilte, sondern die Zeltlager bevorzugte. Gäste, Dienerschaft und
sonstiger Hofstaat fanden jedoch in Sarre Unterkunft. Vier Jahre später, 1873,
kaufte der König ebenfalls das Schloss von Cogne.86
80 Couturier, Marcel A. J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S.
1249.
81 Gorret, Amé, Victor-Emmanuel sur les Alpes, S. 75.
82 »veste courte, culotte, guêtres, grand chapeau calabrais au début, puis calot ou bonnet«. Couturier,
Marcel A.
J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S. 1306.
83 Ebd., S. 1339.
84 »memori e riconoscenti delle tante beneficente, che quotidianamente ricevono dalle Loro Maestà
durante il loro Soggiorno in questo paesello umile, ma sempre devoto alla Gloriosa e amata Casa
Savoia, offrono spontaneamente e senza alcuna pretesa, a S. Maestà il Re, il diritto di Caccia, Sui
terreni di loro proprietà privata, posti entro la la [sic] Real Riserva di Caccia.« AST, Casa di Sua
Maestà, Direzione Provinciale, Sezioni, Reali Cacce, Corrispondenza, 9340, Documento sul diritto
di Caccia a S. Anna, 1866.
85 Couturier, Marcel A. J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S.
1251.
86 Passerin d’Entrèves, Pietro, »Königliche Jagden im Gran Paradiso«, S. 36.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289