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180 | Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus
immer noch nicht im Bekanntheitsgrad mit den schweizerischen Alpen messen.
Ein Umstand, der nun von dem Autor auf die fehlende Werbetätigkeit und Be-
geisterung seitens der italienischen Bevölkerung zurückgeführt wurde. Schließlich
kam es zum kurzen Treffen zwischen dem Journalisten und Umberto I., dessen
Erscheinung er wie folgt beschrieb : »Der König schien erleichtert, für einen Mo-
ment von der Hofetikette befreit zu sein. Sein lebendiger Blick sowie gebräunter
und gesunder Teint strafen den verfrühten Schnee seines melierten Schnauzbartes
Lügen.«147 Der König habe dem Journalisten schließlich anvertraut, dass er auch
bei der alpinen Jagd die politischen Geschehnisse nie hinter sich lassen könne :
»Täuschen Sie sich nicht ; die Politik verfolgt mich überall hin. Und nun bin ich
daran gewöhnt, und wenn ich nicht den ganzen Tag lang am Fuße dieser Gletscher
zweihundert Briefe und Telegramme erhielte, wäre ich nicht zufrieden.«148
Wie der Vater so der Sohn
Die Telegrafenleitungen, die Vittorio Emanuele II. installieren ließ, wurden
folglich auch von seinem Sohn rege benutzt. Marcel Couturier verglich Um-
berto I. wie folgt mit seinem Vorgänger :
Er erhielt insgesamt die Traditionen seines Vaters aufrecht. Er war distanzierter, stren-
ger als er. Als Schütze außerhalb der Gewohnheiten verschonte er die weiblichen
Steinböcke völlig. Weniger ursprünglich als diejenige des ›Cacciatore‹ [inoffizieller Ti-
tel von Vittorio Emanuele II.], entsprach seine Kleidung derjenigen eines sportlichen
Jägers : grauer Anzug mit Hosen, Wollstrümpfe, Kragen und Krawatte, Filzhut mit
aufgestellten Kanten. Sein dichter Schnurrbart verlieh ihm ein strenges Aussehen.149
Ein Jahr später, 1887, schilderte der Corriere della Sera die Geschehnisse eines
typischen Jagdausfluges des Königs in Valsavarenche. Bereits beim Auszug reihte
147 »Il re sembrava lieto di essere emancipato per un istante dall’etichetta della Corte. Il suo sguardo
vivo, la sua carnagione abbronzata e sana, smentiscono la neve prematura dei suoi baffi brizzolati.«
Ebd., S. 1.
148 »Disingannatevi ; la politica mi perseguita dappertutto. E poi ci sono avvezzo, e se non ricevessi
tutti i giorni appiè di questi ghiacciai duecento tra lettere e telegrammi, non sarei soddisfatto.«
Ebd., S. 1.
149 »Il maintint dans l’ensemble les traditions de son père. Il était plus distant, plus austère que lui.
Tireur hors ligne, il épargnait les femelles de Bouquetin d’une façon absolue. Moins originale que
celle du ›Cacciatore‹, sa tenue était celle d’un chasseur sportif : costume gris avec culotte, bas de
laine, col et cravate, chapeau de feutre à bords relevés. Ses épaisses moustaches lui donnaient un
air sévère.« Couturier, Marcel A.
J., Le bouquetin des Alpes (Capra Aegagrus Ibex Ibex), S. 1308.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289