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187Königliche
Reisen |
So hat der Aufenthalt des Königs Umberto, wenn auch von kurzer Dauer, in diesen,
fern vom Mittelpunkt des Reiches gelegenen, Regionen, nicht nur den Zweck der
vergnüglichen Ausübung der Jagd, sondern auch denjenigen, zu bekräftigen, dass der
Kopf des Staates nicht vergisst, dass in den Seelen dieser starken und patriotischen
Alpenbewohner die Liebe für die Monarchie von Savoyen anhaltend ist.173
Im Vorfeld dieser Jagd, die der König vorwiegend in Zeltunterkünften verbrachte,
wurde auch darauf hingewiesen, dass in der Palazzina Reale del Gran Piano ein
schönes Zimmer für den König vorbereitet worden sei, welches sogar über eine
eigene Latrine verfüge.174
1898 vermeldete eine italienische Zeitung, dass Umberto I. in einer Jagd im
Valle Gesso sogar seinen Vater übertroffen habe, indem er dessen Rekord von 44
erlegten Gämsen mit der eigenhändigen Erschießung von 51 Gämsen schlug.175
Im selben Jahr hielt sich der König auch für kurze Zeit bei der Königin in Gres-
soney auf, wo er in Jägergewand und Zigarette rauchend stark an seinen Vater
erinnert haben soll.176 Margherita schrieb während dieser Jagden und vor dem
Hintergrund von republikanischen Unruhen in Italien seit den letzten Wahlen
im Vorjahr in einem Brief an einen befreundeten General : »Der König ist nun
in den Bergen, was ihm sehr gut tut, er hatte genug Unerfreulichkeiten dieses
Jahr, und völlig unverdient, denn im ganzen Land denkt niemand mehr als er an
das Wohl von Italien, und wie ihn diese ganze niederträchtige politische Welt
schlecht unterstützt hat !«177
Um die Jagdabenteuer des Königs waren nur wenige Anekdoten bekannt und
wenn, dann fokussierten sie sich nicht auf die Person von Umberto I., sondern
auf das von ihm gejagte Wild, wie beispielsweise eine Geschichte um den angeb-
lichen Suizid eines Steinbockes.178
173 »Così la permanenza del Re Umberto, per quanto di breve durata, in queste regioni lontane dal
centro del Regno, non solamente ha per iscopo il dilettevole esercizio della caccia, ma anche
quello di riaffermare che il capo dello Stato non dimentica che nell’animo di questi robusti e
patriottici alpigiani è sempre costante l’affetto per la Monarchia di Savoja.« Ebd., S. 3.
174 ACS Roma, Real Casa, Ufficio del Gran Cacciatore, Piemonte, Anni 1891–94, b. 15, Lettera di
Scaleo al Gran Cacciatore, Noasca, 2 Agosto 1894.
175 o. A., »La maggior caccia di Vittorio Emanuele superata da Umberto I«, S.
2.
176 Bracalini, Romano, La Regina Margherita, S.
234.
177 »Il Re è ora nelle montagne, ciò che gli farà molto bene, ha avuto abbastanza di dispiaceri
quest’anno, e ben immeritati, perché in tutto il paese, nessuno pensa più al bene d’Italia che lui, e
come tutto quell’abbietto mondo politico l’ha male aiutato !« Lettera di Margherita a Osio, Gres-
soney, 19 agosto 1898, S.
667.
178 Cuaz, Marco, »Le Cacce del Re«, S. 17.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY-NC
Die Macht auf dem Gipfel
Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Title
- Die Macht auf dem Gipfel
- Subtitle
- Alpentourismus und Monarchie 1760–1910
- Author
- Eva Bachmann
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21122-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 294
- Keywords
- Alpen, Tourismus, Berge, Alpinismus, Reisen
- Categories
- Geographie, Land und Leute Bergbücher
Table of contents
- 1. Einführung 7
- 2. Wie die Touristinnen und Touristen zum Berg kamen : Alpine Reisende 26
- 3. British Royalty – das britische Königshaus 51
- 4. Casa Reale d’Italia – das italienische Königshaus 140
- 5. Vergleich 243
- 6. Fazit 258
- 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 266
- 8. Abbildungsverzeichnis 285
- 9. Dank 288
- 10. Register 289