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Vorwort14
Literatursprache immer weiter zurückgedrängt, bis sich schließlich die Verhältnisse
einstellen, die uns heute geläufig sind.
Innerhalb jeder dieser sieben Epochen beginnt die Darstellung mit einem Epo-
chenporträt, das die im vorliegenden Zusammenhang wichtigsten Charakteristika
des Zeitraums zusammenfasst, und gliedert sich dann wie erwähnt nach literarischen
Gattungen ; Ausnahmen sind das erste und das letzte Kapitel, in denen wir das men-
genmäßig beschränkte bzw. vergleichsweise homogene Schrifttum zusammenfassend
behandelt haben. Auch der Gattungsbegriff birgt bekanntlich seine Schwierigkeiten
(von denen wir einige etwas später noch kurz ansprechen werden). Er erwies sich
aber als durchaus geeignet, unser Feld abzudecken und die wesentlichen Zusam-
menhänge und Entwicklungen sichtbar zu machen, allerdings nur bei pragmatischer
und flexibler Handhabung. Aus diesem Grund stehen Großgattungen wie „Poesie“
neben kleineren wie „Biographie“, formal definierte wie „Drama“ neben inhaltlich
bestimmten wie „Medizin“ oder „Theologie“ und funktional umrissenen wie „Brief“.
Auch ändert sich der Kanon der Gattungen von Epoche zu Epoche, wenn auch ein
gewisser Grundbestand einen Großteil des behandelten Zeitraums hindurch erhalten
bleibt.
Bei alldem haben wir uns zwar, wie erwähnt, bemüht, das relevante Material voll-
ständig zu sammeln, Vollständigkeit der Darstellung konnte aber in den meisten Ka-
piteln kein ernsthaftes Ziel sein : Wir haben in der Regel nur einen – wie wir hoffen,
repräsentativen – Bruchteil der erhobenen Texte besprochen und zitiert. In besonde-
rem Maße trifft das auf die diversen Arten von Fach- und Gebrauchsschrifttum zu,
wo die Menge des Erhaltenen noch größer ist als auf anderen Gebieten. Glücklicher-
weise hat man es hier in der Regel zugleich mit hochgradig standardisierten Textsor-
ten zu tun, die sich gut zusammenfassend bzw. exemplarisch behandeln lassen.
Für wen ist die vorliegende Literaturgeschichte gedacht ? Wir haben beim Schrei-
ben einen weiten und heterogenen Kreis potenzieller Leser vor Augen gehabt und
versucht, seinen vermutlichen Wünschen und Bedürfnissen Rechnung zu tragen,
insbesondere, indem wir alle lat. Passagen und Zitate auch in deutscher Übersetzung
bieten und unsere Ausführungen durch Abbildungen illustrieren. So wird das Resul-
tat unserer Bemühungen hoffentlich für Vertreter verschiedener Fachrichtungen und
Disziplinen zugänglich und von Interesse sein : Klassische Philologen können aus
der Darstellung einen Eindruck vom Reichtum der mittel- und nlat. Literatur ge-
winnen. Für Germanisten und Romanisten werden Phänomene deutsch-italienisch-
lat. Mehrsprachigkeit im Tiroler Raum, beispielsweise lat.-volkssprachliche Drucke
und Übersetzungsliteratur, von Interesse sein. Historiker dürften eine Vielzahl neuer
Quellen zu verschiedenen Aspekten der Landesgeschichte entdecken. Kunsthistori-
ker werden sich von Buchillustrationen und zeitgenössischen Beschreibungen von
Kunstwerken angesprochen fühlen, Musikwissenschaftler von denjenigen Kapiteln,
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593