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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
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Dichtung 79 Lagarino Inhalte meist zu kostspielig und riskant war. Die durch die Ă€ußeren UmstĂ€nde erzwungene KĂŒrze steht in einer gewissen Spannung zum christlichen und durch die beiden ‚Helden‘ Simon und Hinderbach gleichzeitig heroischen Thema, das durchaus epi- sche GrĂ¶ĂŸe besessen hĂ€tte. WĂ€hrend Pusculus sich hierdurch tatsĂ€chlich zu einem Epos verleiten ließ, dieses aber zunĂ€chst nicht publizieren konnte, sind Calfurnios kĂŒrzeres Hexametergedicht sowie Pratos und Aemilianus’ episierende Langelegien als praktikable Kompromisslösungen zu sehen. Hinderbachs humanistische Neigungen und der von ihm geschickt inszenierte Simonprozess haben zahlreiche norditalienische Dichter bzw. ihre Erzeugnisse nach Trient gebracht und so eine FrĂŒhblĂŒte lat. Poesie in Tirol hervorgerufen, die sich zunĂ€chst nicht fortsetzte. Lat. Panegyrik fĂŒr Hinderbachs Nachfolger Ulrich von Frundsberg (reg. 1486–1493) und Ulrich von Lichtenstein (reg. 1493–1505) ist nicht bezeugt, fĂŒr Georg von Neideck (reg. 1505–1514) nicht erhalten.9 Erst zwei bis drei Jahrzehnte nach dem Simonprozess finden sich im Trentiner Raum ĂŒberhaupt wieder Zeugnisse fĂŒr lat. Dichtung, die vorerst eher privaten Charakter tragen. Die erste einschlĂ€gige Gestalt ist wiederum dem norditalienischen Huma- nismus verpflichtet und innerhalb Tirols randstĂ€ndig. Es handelt sich um Giovanni Lagarino, dessen Familie, die Donnini, wohl aus Parma stammte und sich erst in der zweiten HĂ€lfte des 15. Jhs. in Ala niederließ. Er selbst wurde, wie sein Beiname andeutet, wahrscheinlich in der Valle di Lagaro geboren. Von 1496 bis 1499 ist er in Tarvis nachweisbar, 1507 befindet er sich in Ala. Eine Elegie von ihm auf Georg von Neideck von 1507 (Tovazzi, Nr. 241) ist verloren, doch in einer im 15. und 16. Jh. von Angehörigen der Familie Betta aus Arco redigierten Mischhandschrift der Biblioteca Laurenziana in Florenz finden sich 43 Epigramme von zwei bis 16 Ver- sen (insgesamt knapp 300 Verse) in Distichen an Freunde, Verwandte und Dich- terkollegen ; da elf Gedichte dieser Adressaten, die auf Verse Lagarinos antworten oder sonst mit ihnen in Zusammenhang stehen, mitĂŒberliefert sind, ergibt sich das Bild einer lebhaften poetischen Korrespondenz. Lagarinos Epigramme sowie einige der Gedichte in ihrem Umfeld wurden 1886 von Giuseppe Papaleoni eingeleitet und ediert. Die folgende Darstellung muss diese Edition trotz ihrer MĂ€ngel (Um- ordnung der Gedichte, verwirrende ZĂ€hlung, Verbannung mancher Gedichte in Anmerkungen, oft verderbter Text) zugrunde legen und auf sie auch fĂŒr weiterfĂŒh- rende Informationen verweisen. Inhaltlich lassen sich einige grĂ¶ĂŸere Gruppen unterscheiden : Carm. 9, 13,1, 18 und 19 erzĂ€hlen von der Liebe des Dichters zu einer gewissen Lactea bzw. Galata 9 Zwei mögliche Ausnahmen enthĂ€lt das Konzeptbuch von Paolo de Fatis, s.u. Bezeugt sind ein „Ge- dicht an den Bischof Georg von Neideck“ eines Hieronymus Avantius (vgl. den Katalog der BCT) und die gleich zu nennende Elegie Lagarinos.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
1
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Ơubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
602
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Ơubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Ơubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Ơubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur GrĂŒndung der UniversitĂ€t (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Ơubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Ơubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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