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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
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120 Von der Tiroler Landeseinheit bis zum Tod Kaiser Maximilians  I. (1519) Tendenz Rezeption Stil ger sehr einseitige Darstellung des Jacopo Caviceo aus Parma, dessen Werk De bello Roboretano bereits im November 1487 im Druck erschienen war. Caviceo wird in Wengers Schrift auch mehrfach direkt angesprochen und zitiert.14 Mit zahlreichen Belegstellen aus antiken Autoren beschwört der Brixner Domherr zunächst die tra- ditionelle Tapferkeit der Deutschen, insbesondere seiner schwäbischen Landsleute. Die eigentliche Erzählung der kriegerischen Auseinandersetzungen beginnt mit der Schilderung der Belagerung und Einnahme der damals venezianischen Stadt Rove- reto Ende April 1487 durch das Tiroler Aufgebot. Der weitere Verlauf der Kämpfe wird mit vielen Einzelheiten nacherzählt. In der dramatischen Schlacht in der Ebene von Calliano nördlich von Rovereto am 10. August erreichte der Krieg seinen Hö- hepunkt : Die erzherzoglichen Truppen errangen den Sieg ; der venezianische Con- dottiere Roberto di San Severino (vgl. Abb. 18, 19) fand im Kampf den Tod. Die Schilderung von gezählten weiteren sechs vergeblichen kriegerischen Vorstößen der Venezianer an der Südgrenze Tirols, v.a. im Gebiet der Valsugana, im Cadore und bei Ampezzo, mit vielen Details und Namen bildet den Abschluss der Darstellung. Wengers Ausführungen sind nach eigener Angabe zwischen dem 23. August 1488 – damals bekam der Autor die Schrift des Jacopo Caviceo in seine Hände – und dem 30. September dieses Jahres, der Datierung der Schlussdedikation an Erz- herzog Sigmund, entstanden. Das Werk ist in hohem Maße und auch sehr einseitig auf die Verteidigung des tapferen und edlen Verhaltens der ‚deutschen‘ Truppen und ihrer Anführer ausgerichtet. Dabei betont Wenger sehr generalisierend immer wieder – die Terminologie von Caviceo aufgreifend – den im verschiedenen Cha- rakter begründeten Gegensatz zwischen dem sehr positiv gezeichneten Germanus und dem Venetus oder Italus. Als Quellen für seine Darstellung beruft sich der Ver- fasser ausdrücklich nicht auf eigenes Erleben sondern auf den wahrheitsgemäßen Bericht von Augenzeugen. Bei aller bewussten Einseitigkeit verdient das Werk nicht zuletzt auf Grund der zeitlichen Nähe zu den Ereignissen in vielen Details Glauben. Die Erörterung von größeren Zusammenhängen und Hintergründen des histori- schen Geschehens bildeten für Wenger kaum ein Anliegen. Die Schrift ging noch im Jahr ihrer Entstehung 1488 in Augsburg in Druck (Hain 16157). Veit Arnpeck hat in seinem Chronicon Austriacum („Österreichische Chronik“) Wengers Werk kurz nach seiner Entstehung weitestgehend ausgeschrie- ben. Weitere Drucke besorgten Cepo, De Petri Mocenici […] gestis, 112–140 und Freher, Rerum Germanicarum scriptores, Bd. 2, 449–458. Wenger glänzt – wiederum im bewussten Antagonismus zum Jacopo Caviceo – mit dem Einsatz des von ihm bestens beherrschten humanistischen Lat., das er 14 Das Werk des Jacopo Caviceo findet sich ediert bei Chiusole 1987, 19–25 ; die ebenda gebotenen Angaben zur Datierung der Schrift von Wenger sind unzutreffend.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
1
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
602
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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