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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
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Rechtswissenschaft 207 Appellatio ad concilium futurum weitere Schriften (relativ) fern. Stattdessen konzentriert er sich darauf, Sigmunds Unschuld zu bewei- sen, wobei seine Argumentation allerdings mitunter polemisch ausfällt. Die Appellatio ad concilium futurum (Freher, Rerum Germanicarum scriptores, Bd. 2, 211–214) wurde 1461 veröffentlicht, nachdem Pius II. nach Sigmund auch Heimburg selbst exkommuniziert hatte. Hatte dieser in der Verteidigungsschrift für den Erzherzog noch an den Papst als obersten und allwissenden Richter appel- liert, so missachtete er nun durch seinen Appell an ein zukünftiges Konzil dessen Bulle Execrabilis. Konkret rügt Heimburg, er sei vor seiner Exkommunikation nicht formell angehört worden, was selbst Gott vor der Bestrafung der Sünder zu tun pflege, und bestreitet die Unfehlbarkeit des Papstes, da Petrus nicht vorrangig vor allen Jüngern ausgezeichnet worden sei. Deshalb beruft er sich auf die Konzile als Nachfolger der Apostel, um einen Streit zu entscheiden, in welchem der Papst als Richter nur befangen sein könne. Im gleichen Atemzug verdächtigt er Pius II. selbst der Häresie, da dieser sich über die durch das Kirchenrecht über ihm stehenden Konzile erhebe. Der Bulle selbst, die erst nach dem Konzil von Mantua und ohne vorherige Beratung veröffentlicht worden sei, fehle es an rechtlicher Gültigkeit. Zusätzlich unterstellt er dem Papst Macht- und Geldgier ; dieser wolle die beim Konzil kassierten Gelder für seine eigenen Zwecke missbrauchen (Freher, Rerum Germanicarum scriptores, Bd. 2, 211) : Dicitur autem Papa Pius cum Cardinalibus suis ita decrevisse. Cur hoc ? Nisi quia voluit Papa ipse abuti potestate sua talliam imponendo et sub velamento militaris expeditionis in Turcam instaurandae facultates Germaniae […] medullitus exhaurire. Aber es heißt : „Papst Pius hat es mit seinen Kardinälen so beschlossen.“ Warum dies – wenn nicht deshalb, weil der Papst selbst, indem er eine Beitragszahlung einhob, seine Macht mißbrauchen und unter dem Deckmantel eines Feldzugs gegen die Türken die Geldmittel Deutschlands […] bis aufs Mark erschöpfen wollte ? Die Appellatio ad concilium ist sehr unterhaltsam geschrieben, voller Wortspiele- reien, Ironie und bissiger Polemik. Sie behandelt nur am Rande den Streit zwischen Sigmund und Nicolaus Cusanus, obwohl es auch hier Kritik an Letzterem hagelt, sondern dient eher dazu, eine gemeinsame deutsche Front für den Konziliarismus zu bilden. Die Apologia […] contra detractiones et blasphemias Theodori Laelii Feltrensis Episcopi („Verteidigung […] gegen die Anschuldigungen und Gotteslästerungen des Theodorus Laelius, Bischof von Feltre“ ; Freher, Rerum Germanicarum scrip- tores, Bd. 2, 228–255) entstand als Entgegnung auf eine Streitschrift des im Titel Genannten, in welcher dieser Heimburg theologisch und juristisch zu widerlegen
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
1
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
602
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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