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224 Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands
II. von Tirol (1595)
Bronzeguss und
Plattnerei
Bilanz Ambras. Sein Sohn Alberto, mit dem er z.T. zusammenarbeitete, gestaltete den
Brixner Bischofssitz im Renaissancestil um. Unter den Bildhauern ragt Alexander
Colin aus Mecheln heraus. Er schuf den großartigen Reliefzyklus am Kenotaph
des Maximiliangrabes sowie die Grabmäler Philippine Welsers und ihres Gatten in
der Silbernen Kapelle. In der Hofburg von Brixen, das unter Bischof Andreas von
Österreich, einem Sohn Ferdinands, einen gewissen Aufschwung nahm, entstand
um die Jahrhundertwende der gedruckten Genealogien nachempfundene plastische
Habsburgerzyklus des Schwaben Hans Reichle.
Die zerfließenden Grenzen zwischen der ‚hohen‘ Kunst und dem unter Ferdi-
nand
II. ebenfalls blühenden Kunstgewerbe zeigen sich vielleicht am eindrücklichs-
ten in der hochangesehenen Bronzegießerei der Familie Löffler in Hötting, deren
Erzeugnisse von anspruchsvollsten Kunstwerken wie den Bronzefiguren am Ma-
ximiliangrab über Kirchenglocken bis hin zu Geschützen reichten, die weit über
die Grenzen Tirols hinaus gefragt waren. Nicht minder berühmt waren die vom
Landesfürsten ebenfalls viel beschäftigten Innsbrucker Harnischschläger, unter de-
nen Jörg Seusenhofer als Chef der Hofplattnerei und Träger eines in der Branche
klingenden Namens herausragte.
Mit dem Tod Ferdinands
II. im Jahre 1595 ging eine Epoche zu Ende, die für Ti-
rol nach den Wirren bis in die Mitte des 16. Jhs. zumindest aus der Perspektive der
Regierenden eine Phase äußeren und inneren Friedens und damit auch eine gewisse
kulturelle Blüte bereithielt, wobei sich der Schwerpunkt nun eindeutig von Trient
nach Innsbruck verlagert hatte. Gleichwohl bedrückten weite Teile der Bevölke-
rung neben den strengen religiösen Kontrollen auch Hungersnöte, Seuchenjahre
und Wirtschaftskrisen. Aber es deuteten sich unter der Regierung Ferdinands II.
auch gewisse soziale Maßnahmen an, insbesondere in der mit der Landesordnung
von 1573 erlassenen Polizeiordnung. Zudem besaß der unterste Stand der Bauern
gerade in Tirol stets ein größeres Maß an Freiheit als anderswo, auch wenn nur die
Besitzenden unter ihnen sie genießen konnten. So fällt eine Bilanz auch hier zwie-
spältig, aber im Vergleich mit anderen Zeiten doch positiver aus.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593