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Geschichtsschreibung 329
Widmung
Descriptiones
erst erlaube, sein Volk zu beschützen,
schließt sich der argumentative Kreis
mit dem Hinweis, dass die Erinnerung
an große strategische Talente bewahrt
werden müsse. Ferdinand habe lange
Dokumente solch bedeutender Kriegs-
kunst gesammelt. Es sei außerdem sein
Wunsch gewesen, seine Sammlung ei-
nem größeren Publikum zugänglich
zu machen, weswegen er Schrenck von
Notzing mit der Abfassung des vor-
liegenden Werkes beauftragt habe.
Schrenck charakterisiert seine Texte
selbst folgendermaßen : vitas singulorum
et res gestas per elogia brevi compendio
(„Lebensbeschreibungen der einzelnen
Helden und ihre Taten, in Lobeshym-
nen kurz zusammengefasst“). Weiters
gibt er Auskunft über die Struktur seiner
Schrift : Er wolle der Reihe nach Kaiser,
Könige, Fürsten, Grafen, Barone, dann
die übrigen Männer behandeln, wobei
sich auch ein chronologisches Muster
in diese Ordnung drängt. Abschließend
gibt der Autor zu, dass seine Bewertungen noch lebender Persönlichkeiten nach de-
ren Ableben sicherlich überdacht werden müssen. Das Horazische docere et delectare
als Ziel des Werkes beschließt das Proömium.
Der Widmungsbrief an Kaiser Rudolf II. und König Philipp III. von Spanien
wiederholt bereits bekannte Motive aus dem Proömium : Helden streben Nach-
ruhm an und brauchen dazu die Hilfe von Schriftstellern. Auch Ferdinand sam-
melte, um der Nachwelt exempla präsentieren zu können. Neu und reizvoll ist die
Passage, in der Schrenck den Zweck des eigenen Werkes beschreibt : […] hoc hero-
icum Theatrum oculis perlustrandi et propterea itineris capessendi cupiditate accende-
rentur („[Menschen] sollen angespornt werden, dieses Heldentheater mit eigenen
Augen anzusehen und dafür auch eine Reise auf sich zu nehmen“).
Der Hauptteil des unpaginierten Werkes besteht aus der Gegenüberstellung von
125 Kupferstichen (Waldner 1890, 230–232) mit der Biographie des jeweils Dar-
gestellten (vgl. Abb. 42, 43). Durch die Kombination von Bild und Text greift
Schrenck von Notzing eine Idee auf, die bereits in den Parallelbiographien Plutarchs
Abb. 41: Gedicht eines Henricus Ranzovius
am Beginn von Jakob Schrenck von Notzings
Augustissimorum imperatorum […] imagines,
Innsbruck 1601.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Überblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593