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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
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Theologie 343 Vita Iudicium : allgemeine Charakterisierung Einleitung erster Hauptteil : Taufe im Anschluss hieran entwickelt der Autor Gedanken zu einer angemessenen Ver- fahrensweise gegen die Täufer. Das in Trient als Autograph erhaltene Schriftstück (BCT, ms. 1748 [G. 200]) erschien 1530 in Hagenau im Druck.1 Über Dicks Person ist nicht allzu viel bekannt. Dem Widmungsschreiben zum Täufer-Gutachten (Bl. 2r–6r) ist zu entnehmen, dass er als Anwalt am Reichskam- mergericht in Speyer tätig war. In jüngerer Vergangenheit habe er militärische Dienste geleistet und sich parallel dazu schriftstellerischen Arbeiten gewidmet. Au- ßerdem sei er – was Zeit und Kräfte raube – verheiratet (Bl. 2r–3r). Den Titeln einiger weiterer von ihm verfasster Werke juridischen, didaktischen und religiösen Inhalts (vgl. VD 16 s.v.) lässt sich zudem entnehmen, dass er aus dem schwäbischen Babenhausen stammte und im Laufe seines Lebens mit verschiedenen diplomati- schen Missionen betraut wurde. Das Iudicium ist nicht besonders stringent aufgebaut. Eine inhaltliche Dispo- sition wird zwar angekündigt (s.u.), aber nicht streng durchgeführt. Die vielfache Wiederholung von Kerngedanken ist der Lesbarkeit nicht förderlich. Zumal im ersten Teil werden die kompositorischen Mängel des Textes jedoch durch ein hohes inhaltliches Niveau kompensiert. Auf das Widmungsschreiben folgt zunächst eine allgemein gehaltene, z.T. emo- tionale Beschreibung der Lehre der Täufer, die deren Ablehnung der Kindertaufe wegen nicht gegebener Entscheidungsreife (vgl. LThK 5, 1448) ins Zentrum stellt, aber auch das sozialrevolutionäre Potential der Bewegung und ihren angeblichen Hang zur Sittenlosigkeit sowie ihren moralischen Laxismus unterstreicht. Damit verbunden ist die Ankündigung zweier Hauptteile, nämlich einer Erörterung der Thematik einerseits aus theologischer, andererseits aus juridischer Sicht (Bl. 7r–8r). Wiewohl zum Juristen ausgebildet, legt Dick den Schwerpunkt im Folgenden auf den erstgenannten Aspekt : Dies wird an der quantitativen Verteilung des Stoffes und an häufigen Hinweisen auf Bibelstellen sichtbar, während Rechtsquellen erst gegen Ende zitiert und kommentiert werden. Im ersten Hauptteil (Bl. 8r–35v) wird die Lehre der Wiedertäufer vornehmlich auf indirektem Wege widerlegt, nämlich in Gestalt einer Erläuterung des Sakra- ments der Taufe in positiver Argumentation. Die Zurückweisung des als ketze- risch betrachteten Standpunkts kann dadurch über weite Strecken in maßvollem Ton erfolgen, was den Ausführungen – anders als es der polemische Titel und die Einleitung vermuten lassen – Sachlichkeit und Glaubwürdigkeit verleiht und sie auch heute in der Theologie gültigen Maßstäben gerecht werden lässt.2 Im Zentrum steht der Hinweis auf den Charakter der Taufe als Befreiung von der Erbsünde, 1 Da der Druck nicht greifbar war, wird im Folgenden nach der Hs. zitiert. 2 Das Gutachten enthält mehrere der in LThK 9, 1283–1285 erläuterten Interpretamente.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
1
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
602
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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