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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
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Beredsamkeit 467 Rätsel Panegyricus für Carlo Gaudenzio Aufbau, Inhalt aber die Beschränkung unter Berufung auf die Usancen seiner Zeit (oder auf den Konsens seiner Vorredner ?). Auf welche generische Dichotomie er sich bezieht, bleibt unklar.2 Die Rede gibt noch einige weitere Rätsel auf : Bei dem siebenarmigen Leuchter, mit dem Lodovico so ausführlich verglichen wird, handelt es sich um die in Ex 25,31–40, 37,17–24 und Num 8,1–4 beschriebene Menorah, doch ist diese im AT nirgends mit Edelsteinen verziert. Unbekannter Herkunft sind auch die Glei- chungen, welche die einzelnen Edelsteine zu bestimmten Tugenden in Beziehung setzen, und der Tugendkatalog selbst, der weder an die drei christlichen noch an die vier platonischen Kardinaltugenden anknüpft. Auch der Gegenstand der wichtigen Streitfrage, mit deren Lösung Lodovico seine letzten Lebensjahre zugebracht haben soll, bleibt dunkel. Dasselbe obskure theologische Problem taucht auch (Bl. 14v) in einem umfang- reichen Panegyricus auf, den ebenfalls Inama zu Carlo Gaudenzio Madruzzos Er- nennung zum Kardinal 1604 verfasste, im Rahmen der betreffenden Feierlichkeiten in dessen Anwesenheit (Bl. 6r) hielt und zusammen mit einem Widmungsbrief an die Trientner Konsuln (Bl. 2r–3r), einem Epigramm eines Antonio Gesto auf ihn selbst (Bl. 3v) und einer horazischen Ode auf Carlo Gaudenzio (Bl. 20r) in Trient drucken ließ. Inama geht von den Feiern aus, die gerade abgehalten werden, und kündigt ge- gen Ende der Einleitung (Bl. 6rv) an, er werde seine Rede in drei Teile gliedern : einen ersten zur Kardinalswürde an sich, einen zweiten zu den Personen, durch die sie Carlo zuteil geworden sei, und einen dritten zu diesem selbst. Tatsächlich wird aber nur der erste Teil so gehalten wie angekündigt (Bl. 6v–11r). Im zweiten kom- men Papst Clemens VIII. und Kaiser Rudolf  II., auf deren Initiative hin Carlo zum Kardinal gewählt wurde, nur kurz zur Sprache, der Rest des Abschnitts ist dem Preis der Madruzzo und ihrer bedeutendsten Vertreter gewidmet (Bl. 11r–15r) : Wieder wird die Konzeption des Textes umgebogen, um ein generelles Madruzzolob zu integrieren. Anscheinend hatten die Madruzzo einen ausgeprägten Familiensinn und ein entsprechendes Bedürfnis, bei jeder Gelegenheit kollektiv ins Rampenlicht zu treten. Im dritten Teil (Bl. 15r–20r), in den der zweite fließend übergeht, wech- seln Lobeshymnen auf Carlo mit Bezeugungen der Freude, Dankbarkeit, Liebe und Ergebenheit ab, die der Redner in seinem eigenen wie im Namen aller Untertanen vorbringt. 2 Es kann sich nicht um den Unterschied zwischen Leichenrede und Leichenpredigt handeln, da letztere u.a. dadurch charakterisiert wird, dass der Redner ein Geistlicher ist (Eybl 2001, 145–146), was auf Inama ja nicht zutrifft.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
1
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
602
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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