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508 Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669)
Vita Udalrici
Cherubin Maria
O’Dale
Werk Christianisierung des Allgäus besonders wichtigen Augsburger Bischofs Wikterp
(8. Jh.) : Stämpfle erwähnt, dass im Jahr 1619 Reliquien des Bischofs feierlich ins
Kloster überführt wurden (150–151).
An die Biographie des Hl. Magnus schlieĂźt sich ein Verzeichnis der Ă„bte des
Klosters an, das vom Gründer bis zum 50. Abt, Martin Stämpfle selbst, reicht (251–
261). Danach beginnen die Vita et miracula beati fratris Udalrici eremitae („Leben
und Wundertaten des seligen Bruders Ulrich des Einsiedlers“) mit einem eigenen
Vorwort (262–264) : Bruder Ulrich habe sich durch sein heiligenmäßiges Leben
ausgezeichnet, sei aber nie offiziell heiliggesprochen worden. Er liege in Binswang
begraben, wo er einem Heiligen gleich verehrt werde. Deshalb habe Stämpfle nun-
mehr aufgezeichnet, was er ĂĽber Ulrich finden konnte. Die Bedeutung der Schrift
ist ganz in der regionalen Verehrung Ulrichs zu sehen.
Die Biographie Ulrichs ist deutlich kĂĽrzer als die des Hl. Magnus und umfasst die S.Â
265–
278. Ulrich kam um 1380 nach Musau. Nach seinem Tod ereignete sich ein Wunder, wie
es auch von der Hl. Notburga erzählt wird : Ulrichs Leichnam wurde auf einen Wagen
gelegt, den die angeschirrten Stiere durch den reiĂźenden Lech bis nach Binswang zogen,
wo sie von selber stehen blieben. Einige Wunder, die sich dort v.a. am Beginn des 17. Jhs.
ereigneten, werden beschrieben.
Gleich zwei lat. Biographien von Cherubin Maria O’Dale OSM (1600–1664) gin-
gen in Druck. Bereits als Kind aus Irland vertrieben, verschlug es ihn ĂĽber England
und Belgien nach Rom. Durch Zufall landete er auf einer neuerlichen Reise in
Innsbruck, wo sich Erzherzogin Anna Caterina (später mit Ordensnamen Anna
Juliana, 1566–1621) seiner annahm und ihn ans Gymnasium der Jesuiten in Hall
schickte. Dort war u.a. Hippolytus Guarinonius sein Lehrer. 1617 gehörte er zu
den ersten vier Novizen, die in Innsbruck in den Servitenorden eintraten (Zinkl
1907, 38). Nach der Priesterweihe 1624 setzte er sich intensiv fĂĽr die Ausbreitung
des Ordens in Prag, Wien und Regensburg ein, ehe er 1664 in Luggau starb.4
Trotz seiner Tätigkeit in verschiedenen Städten blieb O’Dale seinem Innsbru-
cker Heimatkloster stets verbunden : Hier wurden seine Werke gedruckt. Zunächst
schrieb er eine Biographie des Hl. Philippus Benitius (1233–1285), des fünften
Ordensgenerals der Serviten, später eine Lebensbeschreibung der Erzherzogin Anna
Caterina, die ihn als Knaben so wohlwollend aufgenommen hatte und die sich spä-
ter selbst ins Kloster zurĂĽckzog.
4 Zu seiner Biographie vgl. seine Lebensbeschreibung des Philippus Benitius, 63–66 ; außerdem
Tinkhauser/Rapp 1855–1891, Bd. 2, 183 ; Spörr 1892, 437–439 ; Pötscher 2001, 117–121.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 1
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 602
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Vorwort 9
- Epochenbild (Josef Riedmann) 21
- Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
- Epochenbild (Lav Šubarić) 55
- Dichtung (Martin Korenjak) 66
- Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
- Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
- Biographie (Wolfgang Kofler) 123
- Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
- Musik (Lukas Oberrauch) 143
- Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
- Philosophie (Stefan Tilg) 167
- Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
- Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
- Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
- Theater (Stefan Tilg) 266
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
- Brief (Martin Korenjak) 335
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
- Philosophie (Stefan Tilg) 349
- Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
- Medizin (Lukas Oberrauch) 362
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
- Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
- Dichtung (Martin Korenjak) 397
- Theater (Stefan Tilg) 436
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
- Biographie (Florian Schaffenrath) 505
- Brief (Martin Korenjak) 517
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
- Philosophie (Stefan Tilg) 545
- Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
- Medizin (Lav Šubarić) 564
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
- Farbtafeln 593