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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
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556 Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Scheiners Tirolensien Exegeses fundamentorum gnomonicorum Sol ellipticus Refractiones coelestes ckelte (übersetzt bei Daxecker 1995). Mit seinen Innsbrucker Mitbrüdern scheint sich Scheiner allerdings weniger gut vertragen zu haben, so dass ihm ein Ruf auf den Lehrstuhl für Mathematik an der Universität Freiburg i.B. im Jahr 1620 wohl gelegen kam. Nach einer Zwischenstation am Kolleg in Neisse weilte Scheiner in den Jahren 1624–1633 an der Ordenszentrale in Rom, wo er in der Affäre um sei- nen Rivalen Galileo Galilei eine eher unglückliche Rolle spielte, später wieder in Neisse, wo er auch verstarb. Von Scheiners wissenschaftlichen Publikationen stehen vier mit Tirol in Verbin- dung :2 die Exegeses fundamentorum gnomonicorum („Erläuterungen zu den Grund- lagen der Sonnenuhren“), der Sol ellipticus („Elliptische Sonne“), die Refractiones coelestes („Himmlische Refraktionen“) und der Oculus, hoc est fundamentum opti- cum („Das Auge als Grundlage der Optik“). Die ersten drei entstanden noch wäh- rend Scheiners Zeit in Ingolstadt, sind aber Maximilian  III. gewidmet, der Oculus stammt aus den Innsbrucker Jahren. Bei den 1615 in Ingolstadt gedruckten Exegeses (vgl. Daxecker 2004, 116–117) handelt es sich um eine Dissertationsschrift. Defendent war mit Johann Georg Schönperger passend zur Widmung an den Deutschmeister ein Innsbrucker. Der Text selbst dürfte von Scheiner stammen. Das knapp 90 Seiten starke Werk behan- delt Geometrie und Optik der Sonnenuhren und gibt praktische Anleitungen zu ihrer Herstellung. Das schmale Bändchen mit dem Titel Sol ellipticus erschien ebenfalls 1615 in Augsburg (Übersetzung : Daxecker/Šubarić 1998). Scheiner behandelt darin die von ihm erstmals beobachtete Tatsache, dass die Sonne in der Nähe des Horizon- tes vertikal gestaucht und dadurch elliptisch erscheint, und erklärt sie prinzipiell zutreffend als Resultat der (damals bereits bekannten) astronomischen Refraktion, der Ablenkung des Lichtes beim Durchgang durch verschiedene Luftschichten : Sie ist bei niedrigem Sonnenstand am unteren Rand der Sonne signifikant größer als am oberen und jener erscheint dadurch stärker gehoben als dieser, wodurch die erwähnte Verformung zustande kommt. Die Refractiones coelestes (vgl. Daxecker 2004, 118) wurden 1617 wieder in Augs- burg publiziert. Wie ihr mit demjenigen des Sol praktisch identisches Titelbild, eine elliptisch abgeflachte Sonne (vgl. Abb. 85), ihr Alternativtitel Solis elliptici phaeno- menon illustratum („Das Phänomen der elliptischen Sonne erhellt“) und das wieder an Maximilian gerichtete Widmungsschreiben klarmachen, sind sie als Fortfüh- rung und Verallgemeinerung der im Sol begonnenen Arbeit zu verstehen. In 57 2 Zu Scheiners aus den Jahren 1615–1621 stammenden unpublizierten Plänen und Erläuterungen zur Innsbrucker Jesuitenkirche (die dann 1624 einstürzte und von Grund auf neu errichtet werden musste) vgl. Daxecker 2004, 22–27.
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
1
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
602
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. Epochenbild (Josef Riedmann) 21
  3. Ăśberblick (Gabriela Kompatscher) 31
  4. Epochenbild (Lav Šubarić) 55
  5. Dichtung (Martin Korenjak) 66
  6. Rhetorik und Beredsamkeit (Martin Korenjak) 95
  7. Geschichtsschreibung (Josef Riedmann/Florian Schaffenrath) 105
  8. Biographie (Wolfgang Kofler) 123
  9. Brief (Christina Antenhofer/Lukas Oberrauch) 130
  10. Musik (Lukas Oberrauch) 143
  11. Kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 147
  12. Philosophie (Stefan Tilg) 167
  13. Medizin und Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 189
  14. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 198
  15. Das 16. Jh. bis zum Tod Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1595) Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 215
  16. Dichtung (Wolfgang Kofler/Martin Korenjak) 225
  17. Theater (Stefan Tilg) 266
  18. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 282
  19. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath) 307
  20. Brief (Martin Korenjak) 335
  21. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 342
  22. Philosophie (Stefan Tilg) 349
  23. Naturwissenschaft (Lav Šubarić) 355
  24. Medizin (Lukas Oberrauch) 362
  25. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 378
  26. Das 17. Jh. bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger (1665) und zur Gründung der Universität (1669) Epochenbild (Stefan Tilg) 385
  27. Dichtung (Martin Korenjak) 397
  28. Theater (Stefan Tilg) 436
  29. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 465
  30. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić) 480
  31. Biographie (Florian Schaffenrath) 505
  32. Brief (Martin Korenjak) 517
  33. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 525
  34. Philosophie (Stefan Tilg) 545
  35. Naturwissenschaft (Martin Korenjak) 555
  36. Medizin (Lav Šubarić) 564
  37. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 584
  38. Farbtafeln 593
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