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716 Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
Ziel der Rede
Paul Josef Riegger (12–13), Enthaltsamkeit (13–14) und Beliebtheit bei Vertretern aller Stände (14–15). Bei
der Behandlung der Barmherzigkeit kommt Grustner auf die besondere Situation des Stif-
tes Wilten am Pilgerweg nach Rom, aber auch in der Nähe von Innsbruck zu sprechen
(15). Zu Gregors Erfolgen als Bauherr zählt die Errichtung eines Internates für die Schü-
ler der Klosterschule (16–17). Seine unbestechliche Loyalität zum Land Tirol zeigte sich
in Kriegszeiten (18–19), seinen nahenden Tod hat er stoisch ertragen (20–21 ; mit Zitat
der Grabinschrift). Zuletzt fordert der Redner seine Zuhörer zur Freude darüber auf, dass
Gregor das ewige Leben erlangt habe. Die Wahlkommission soll nun aber einen wĂĽrdigen
Nachfolger kĂĽren (22).
An der Widmung der Rede an Abt Martin Stickler, der zu Gregors Nachfolger
gewählt wurde, ist zu erkennen, dass Grustner mit seiner thematisch in die Vergan-
genheit schauenden Rede auch ein klares aktuelles Ziel verfolgte : die Huldigung an
den neuen Abt.
Auch ein entfernterer Todesfall beschäftigte die Tiroler Öffentlichkeit : Am 20.
Oktober 1740 verstarb in Wien Kaiser Karl VI. – ein wichtiges Ereignis für die
Weltpolitik, löste es doch größte Verwicklungen und Probleme um seine Nach-
folge aus. In Innsbruck beauftragte der akademische Senat den Rechtsprofessor
Paul Josef Riegger (vgl. hier S. 752–753), eine Lobrede auf den verstorbenen Mo-
narchen zu halten, was er am 12. Januar 1741 auch tat. Diese Laudatio funebris
Carolo VI. imperatori semper augusto („Leichenrede auf den in Ewigkeit erhabenen
Kaiser Karl VI.“) ist der Hauptbestandteil eines größeren Werkes, in dem weitere
Erzeugnisse rund um das Ableben des Kaisers (Inschriften, Beschreibungen des
Totenzeremoniells usw.) enthalten sind : Imago Caroli VI. imperatoris ex V. Carolis
imperatoribus adumbrata, dum augustis illius manibus in templo sanctissimae trinita-
tis SJ devotissima et afflictissima regio-archiducalis academia Oenipontana parentaret
(„Bildnis Kaiser KarlsÂ
VI., skizziert anhand von fünf Kaisern namens Karl, während
die ergebenste und betroffenste königlich-erzherzogliche Innsbrucker Universität
den kaiserlichen Totengöttern in der Jesuitenkirche zur heiligsten Dreifaltigkeit das
Totenopfer brachte“ ; Kempten 1741).
Nach einer allgemeinen Einleitung, in der Riegger beschreibt, wie alle Länder des Reiches
um den verstorbenen Kaiser trauern, betont er, dass gerade Tirol und die Innsbrucker Uni-
versität diesem Herrscher viel zu verdanken haben (24–29). Danach zerfällt die Rede in
drei Teile : Zuerst werden Karls kriegerische Leistungen und Erfolge gepriesen (29–36) ;
daraufhin werden seine Neigung zum Frieden, seine Milde den Besiegten gegenĂĽber und
seine Vorliebe für Kunst und Wissenschaft gelobt (37–43) ; anschließend wird Karls Fröm-
migkeit besonders betrachtet (43–53). In einem kurzen Ausblick am Schluss formuliert
Riegger die hohen Erwartungen an Karls Tochter Maria Theresia (53).
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322