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746 Von der GrĂŒndung der UniversitĂ€t bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773)
zwei Beispiele
Historia litteraria tiopolitaner Titularbischof Franz Fugger widmete. Andere wurden Roschmanns
Gönnern dediziert, so z.B. die antiquarische Abhandlung De cursu publico veterum
(âĂber das Postwesen der Altenâ ; ULBT, Cod. 556 ; vgl. Schretter 2010), deren
Adressat der Namensgeber der Akademie, Leopold Franz von Taxis war, welcher die
WĂŒrde eines österreichischen Erbpostmeisters innehatte.
Als Beispiele fĂŒr Roschmanns VortrĂ€ge in der Akademie sollen hier zwei Schrif-
ten nĂ€her betrachtet werden : die Historia litteraria Tyrolensis (âGeschichte der Ge-
lehrsamkeit in Tirolâ ; ULBT, Cod. 850 ; Edition : Ć ubariÄ 2001), eine Abhandlung,
die als erste Literatur- und Kulturgeschichte des Landes gelten kann, sowie die
Reliquiae aedificii Romani ad oppidum Tyrolense Lienz detectae vulgo das Zwergen-
gebĂ€u (âĂberreste eines römischen GebĂ€udes, das in der NĂ€he von Lienz entdeckt
wurde und im Volksmund âdas ZwergengebĂ€uâ heiĂtâ ; TLMF, Dip. 935/14 ; Edi-
tion : MĂŒller/Schaffenrath 2007).
Die Historia litteraria wurde Ende 1742 verfasst und Anfang 1743 dem neuge-
wÀhlten infulierten Propst des Augustinerchorherrenstifts St. Michael an der Etsch
anlÀsslich von dessen Besuch der Akademie und Aufnahme in diese gewidmet. Sie
steht in der Tradition der gleichnamigen Gattung, die besonders in vielen StÀdten
Italiens gepflegt wurde und als ein bĂŒrgerliches GegenstĂŒck zur politischen Ge-
schichtsschreibung gesehen werden kann. Das Vorwort besteht aus einer panegyri-
schen Praeteritio der WĂŒrdigung, die einem so bedeutenden Mann geschuldet ist
(VâVII), sowie der Skizze einer dem Propst zugedachten Geschichte der Grafen
von Eppan, des GrĂŒndergeschlechts des Klosters St. Michael (VIIâXII). Da die
schwierige Quellenlage Roschmann daran hinderte, diese Geschichte zu schreiben,
widmete er dem gelehrten Propst stattdessen eine Geschichte der Gelehrsamkeit in
Tirol (XIIâXIII).
Im Unterschied zum ausformulierten Rest des Textes besteht der erste Abschnitt, der die
vorrömische Zeit behandelt (Kap. 1), teilweise nur aus Notizen, die als StĂŒtze fĂŒr den
mĂŒndlichen Vortrag dienen sollten. Antike und Mittelalter sind recht knapp dargestellt
(Kap. 1â6), da Roschmann hier nur wenige genuin tirolische Leistungen vorweisen kann
und hauptsÀchlich aus den allgemeinen Charakteristika der Epoche und dem Wissen um
die VorgĂ€nge in Nachbarregionen AnalogieschlĂŒsse fĂŒr den Tiroler Raum ziehen muss. Mit
zunehmender FĂŒlle des Materials ab der Zeit Maximilians (Kap. 6â8) wird die Darstellung
bis in Roschmanns eigene Zeit (Kap. 29â42) immer ausfĂŒhrlicher. Den Autor interessieren
nicht nur herausragende Gelehrte, Dichter und KĂŒnstler, sondern auch FĂŒrsten, Bischöfe
und Ăbte, die sich als deren Förderer verdient gemacht haben. Er geht auf die GrĂŒndung
von Schulen, Klöstern, Bibliotheken, der Innsbrucker UniversitÀt und der Tiroler Aka-
demien ein, erwÀhnt wichtige DenkmÀler, Hs. und Zeugnisse des geistigen Lebens sowie
kulturgeschichtlich bedeutende VorfÀlle wie den Transport der Heidelberger Bibliotheca
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Ć ubariÄ
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der GrĂŒndung der UniversitĂ€t bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Ć ubariÄ) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Ć ubariÄ/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Ć ubariÄ) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂŒrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322