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Geschichtsschreibung 747
Reliquiae
Palatina durch Tirol im Dreißigjährigen Krieg (Kap. 22) oder Christine von Schwedens
in Innsbruck vollzogene Konversion zum Katholizismus (Kap. 24). Die Behandlung ein-
zelner Persönlichkeiten, Institutionen und Ereignisse reicht von bloßen Aufzählungen von
Namen, z.B. im Fall der gelehrten Ärzte in Innsbruck um 1640 (Kap. 23–24), bis hin zu
ganze Seiten füllenden Beschreibungen, etwa wenn der Verfasser die Innsbrucker Akade-
mie vorstellt (Kap. 40–41). Das Werk endet mit der Aufforderung an den Leser, er möge
sich auch selbst einen ruhmreichen Platz als Wissenschaftler, Künstler oder Mäzen sichern
(Kap. 42–43).
Die fast genau vier Jahre nach der Historia litteraria in der Akademie vorgetragene
Schrift Reliquiae aedificii Romani ist ein Ergebnis von Roschmanns antiquarischen
Studien. Den Anfang bildet ein Occasio scriptionis („Anlass der Niederschrift“) be-
titeltes Vorwort : Nach einigen Vorbemerkungen über die historische Bedeutung
der Gegend um Lienz und ihren schon früher bekannten (§§ 1–5) Reichtum an
römischen Altertümern erzählt Roschmann, wie ihn die Oberin des Haller Da-
menstiftes, Maria Eleonora von Arco, beauftragt hat, die römischen Überreste auf
einem der Jurisdiktion des Stifts unterstehenden Grundstück in Debant bei Lienz
näher zu untersuchen. Die Überreste waren ca. 50 Jahre zuvor von Bauern bei ei-
ner Schatzsuche gefunden worden (§§ 7–11). Es folgt eine Beschreibung der nach
der Beseitigung des Erdreichs zu Tage getretenen Mosaike, Gewölbe, Mauern und
anderer Grabungsfunde (§§ 12–23), anschließend wird zur Einordnung dieser Ge-
genstände übergeleitet (§ 24).
Das erste von vier Kapiteln des Hauptteils beschäftigt sich mit antiken Mosaiken, ihrer
Geschichte und ihrer Herstellungstechnik. Bei der Erläuterung dieser Themen stützt
sich Roschmann sowohl auf antike Quellen als auch auf moderne Literatur. Der Rest des
Hauptteils ist dem antiken Loncium gewidmet, dessen Reste Roschmann vor sich zu ha-
ben glaubte. Das zweite Kapitel untersucht, um welchen Typ einer römischen Poststation
bzw. Siedlung es sich bei Loncium gehandelt haben könnte (mutatio, mansio, civitas, muni-
cipium oder colonia), und erklärt es schließlich zu einer mansio. Das dritte erläutert die Be-
deutung dieses Begriffs. Das vierte diskutiert den rechtlichen Status der mansio Loncium.
Das nun folgende, als corollaria („Zugaben“) bezeichnete Stück widmet sich, nach einer
kurzen Rekapitulation der Informationen über Loncium, der Frage, ob die vornehm aus-
gestattete Villa, die bei den Grabungen zutage getreten war, als Teil der mansio auch ver-
schiedene römische Kaiser auf ihren Reisen durch die Gegend beherbergt haben könnte.
Es schließt mit dem Wunsch Roschmanns, man möge die römischen Überreste konser-
vieren und künftige Funde nicht der Zerstörung durch Bauern und Unkundige überant-
worten. Die Schrift endet allerdings nicht mit diesem Appell : Ein weiteres, fünftes Kapitel
wird angeschlossen, in dem Roschmann erläutert, wieso die von ihm untersuchten Ruinen
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- Abkürzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322