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Sprachdidaktik, Poetik, Philologie 799
Resch,
Compendium
prosodiae Latinae
Ars metrica
Phraseologia
poetica
Gymnasiums auf Wunsch seiner Lehrer zusammengestellt. Sein Hauptaugenmerk
bei der Auswahl der Briefe gilt der leichten Verständlichkeit für Anfänger.4 Dem ei-
gentlichen Textcorpus steht eine Biographie Ciceros voran (7–16 ; vgl. hier S.Â
982–
983), die dringend zum vorgängigen Studium empfohlen wird (5–6) : Kenntnis des
Autors und seiner Werke gehören für Vannetti notwendig zusammen. Die Briefe
selbst sind nach einem einheitlichen, schĂĽlerfreundlichen Schema aufbereitet : Je-
der erhält zu Beginn ein Etikett wie z.B. Commenditia („Empfehlungsbrief“) oder
Consolatoria („Trostbrief“), wird in wenigen Zeilen zusammengefasst und grob da-
tiert. Knappe, sinnvoll ausgewählte Anmerkungen v.a. zu den genannten Personen,
daneben auch zu Realien, schwierigeren AusdrĂĽcken und rhetorischen Tricks er-
leichtern die LektĂĽre. Dass 1791 in Trient eine zweite Auflage erschien (nach der
hier zitiert wurde), zeigt, dass die Zeitgenossen Vannettis didaktisches Geschick zu
schätzen wussten.
Von Joseph Resch (s. hier S. 756–758), der fast zwanzig Jahre lang als Lehrer
am bischöflichen Gymnasium in Brixen wirkte, stammen drei Schulbücher, die,
aufeinander aufbauend und sich gegenseitig ergänzend, in ihrer Gesamtheit eine
vollständige Einführung in die lat. Vers- und Dichtungslehre bieten. Das prosodi-
sche Fundament legt das Compendium prosodiae Latinae universae („Zusammen-
fassung der gesamten lat. Prosodie“), das 1750 in Venedig erschien.5 Es enthält in
sieben Kapiteln unter AnfĂĽhrung der jeweiligen Ausnahmen alle wichtigen Regeln
zu den Silbenquantitäten : Der Schüler lernt, sie aufgrund der Position der Vokale
und Konsonanten, der Ableitung und Zusammensetzung von Wörtern, des Sil-
benzuwachses bei Nomina und Verba, der Betonung und der speziellen Regeln fĂĽr
Anfangs-, Binnen- und Endsilben zu bestimmen.
Schon 1748 hatte Resch in Augsburg und Linz seine Ars metrica ad stylum ele-
giacum P. Ovidii Nasonis plurimis exemplis et scholiis illustrata („Verslehre zum elegi-
schen Stil des P. Ovidius Naso, veranschaulicht durch ĂĽberaus zahlreiche Beispiele
und Erläuterungen“) publiziert.6 Sie behandelt neben der Metrik des elegischen Di-
stichons, grundlegenden prosodischen Erscheinungen sowie Gattungs- und Kom-
positionselementen der Elegie insbesondere die wichtigsten Stilfiguren.
Die 1749 in Linz gedruckte, rund 370 Seiten starke Phraseologia poetica ad stylum
P. Ovidii Nasonis („Poetische Phraseologie zum Stil des P. Ovidius Naso“) gibt sich
4 Vgl. wieder die jesuitische Ratio studiorum, die für die unterste Klasse „die leichtesten, zu diesem
Zweck ausgewählten und, wenn möglich, besonders abgedruckten Briefe Ciceros“ vorschreibt
(Duhr 1896, 262).
5 KĂĽhebacher 1982, 435 zitiert eine 1743 in Brixen erschienene Ausgabe, die jedoch verschollen
scheint.
6 Auch fĂĽr die Ars metrica ist eine frĂĽhere Ausgabe, 1742 in Brixen, bezeugt (Gasser 3, 138 ; ADB 28,
238 ; vgl. auch KĂĽhebacher 1982, 439), aber nicht mehr auffindbar.
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322