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TYROLIS LATINA - Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
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942 Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Charakteristik Ankunft Emanuele Maria Thuns in Trient Vortragsort und -zeitpunkt des flüssig geschriebenen und einleuchtend aufge- bauten Textes lassen sich nicht mehr genau bestimmen ; grundsätzlich könnte es sich sogar um eine reine Buchrede handeln. Inhaltlich setzt der Redner zwei auffäl- lige Schwerpunkte : Erstens ist er offensichtlich höchst besorgt über das, was er als die Auswüchse der Aufklärung wahrnimmt, und weist Thun die Rolle eines Vor- kämpfers gegen die grassierende Freigeisterei zu. Als solcher muss sich der Bischof einer furchteinflößenden Phalanx von Gegnern stellen (61) : Nullum porro dubium esse potest, quin horum malorum potissima caussa sint opera Hobe- sii, Spinosae, Tolandi, Machiavelli, Baelii, Tyndalii, Collini, Voholstoni, Burneti, Tillotsonii, Petersenii, ceterorum, qui omnes in scribendo licet atque loquendo pugnantes secum sint mu- tantesque quadrata rotundis, uno tamen singuli Religioni nocendi studio eamdem symbolam conferunt. Weiters kann kein Zweifel sein, dass die wichtigste Ursache dieser Übel [Atheismus, Mate- rialismus, Fatalismus] die Werke von Hobbes, Spinoza, Toland, Machiavelli, Bayle, Tyndal, Collins, Woolston, Burnet, Tillotson, Petersen und der übrigen sind, von denen, mögen sie sich auch alle in Schrift und Wort gegenseitig bekämpfen und Viereckiges mit Rundem vertauschen, dennoch jeder Einzelne zu einer einzigen Sache denselben Beitrag leistet : zum Bestreben, der Religion zu schaden. Zweitens spricht da Borgo trotz des Titels seiner Rede kaum über das Priestersemi- nar, hebt dafür aber umso eindringlicher das gute Verhältnis zwischen dem Bischof und den Vertretern der Stadt hervor, an die er sich wendet und die er immer wieder mit SENATUS POPULEQUE TRIDENTINE („SENAT UND VOLK VON TRI- ENT“) apostrophiert. Diese emphatischen Feststellungen entsprechen keineswegs den historischen Gegebenheiten –  gerade in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. waren Streitigkeiten zwischen Bischof und Stadt in Trient an der Tagesordnung (vgl. hier S.  1056, 1060–1063) – und sind deshalb wohl eher als kaschierte Appelle an beide Seiten zu verstehen, ein besseres Einvernehmen anzustreben. Als Pietro Vigilios Cousin und Nachfolger Emanuele Maria Thun 1806 nach fünfjährigem Exil endlich nach Trient zurückkehren und sein geistliches Amt end- gültig antreten konnte (vgl. Costa 1977, 218–222), erschien zu diesem Anlass ebendort ein panegyrisches Opus des Pfarrers von Ossana in der Val di Sole und Dechanten Giuseppe Bruti (vgl. zu seiner Person die Hs. TLMF, Dip. 1385, Bl. 20v). Ob es sich dabei um eine für den Vortrag konzipierte Rede oder um eine schriftliche Ergebenheitsadresse handelt, ist auch in diesem Fall unklar. Titel und Text lassen aber jeden Hinweis auf eine Vortragssituation vermissen. Das Werk unterscheidet sich von früherer, noch stärker in antiken Traditionen verwurzelter
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TYROLIS LATINA Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
TYROLIS LATINA
Subtitle
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
Volume
2
Authors
Martin Korenjak
Florian Schaffenrath
Lav Šubarić
Editor
Karlheinz Töchterle
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78868-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
728
Keywords
Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
  2. Dichtung (Martin Korenjak) 620
  3. Theater (Stefan Tilg) 660
  4. Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
  5. Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
  6. Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
  7. Brief (Wolfgang Kofler) 788
  8. Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
  9. Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
  10. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
  11. Medizin (Lukas Oberrauch) 862
  12. Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
  13. Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
  14. Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
  15. Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
  16. Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
  17. Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
  18. Brief (Wolfgang Kofler) 989
  19. Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
  20. Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
  21. Medizin (Lav Šubarić) 1046
  22. Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
  23. Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
  24. Dichtung (Stefan Tilg) 1079
  25. Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
  26. AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
  27. Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
  28. Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
  29. Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
  30. Index nominum (Johanna Luggin) 1271
  31. Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
  32. Index rerum (Johanna Luggin) 1310
  33. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322
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