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Prosa 1135
Exegese in
Innsbruck :
Holzmeister,
Summa
introductionis
Charakteristik
Hauptteile haben – nach der Auseinandersetzung mit entgegengesetzten Ansichten
– eine ausführliche Erörterung der theologischen Tugenden, auch in ihrem wechsel-
seitigen Verhältnis, und die Abgrenzung der Begriffe iustificatio („Rechtfertigung“)
und iustitia („Gerechtigkeit“) zum Thema. In strenger Deduktion gelangt Wieser
schlieĂźlich zu einem eindeutigen Ergebnis (223) : Der Glaube mĂĽsse zu etwas wer-
den, das sich im Handeln niederschlage. Er entfalte sich zwischen Röm 3,28 („Wir
sind der Ăśberzeugung, dass der Mensch nur durch den Glauben gerecht wird, un-
abhängig von den Werken.“) und Röm 2,13 („Nicht die sind vor Gott gerecht, die
das Gesetz hören, sondern die werden gerecht gesprochen werden, die das Gesetz
tun.“).
Lat. war auch noch ein halbes Jahrhundert nach Wieser die Sprache der Bibel-
wissenschaft, so z.B. bei Urban Holzmeister (1877–1953) aus Fulpmes. Der an
der Universität Innsbruck ausgebildete Halbbruder des bekannten Architekten Cle-
mens, seit 1895 Jesuit, lehrte an seiner Stammhochschule seit 1907 NT. 1918/19
und 1926/27 war er Dekan der theologischen Fakultät. 1929 wechselte er ans
päpstliche Bibelinstitut in Rom. Holzmeister verfasste eine ganze Reihe von Mo-
nographien sowie rund 125 Zeitschriftenbeiträge. Seine Werke zeichnen sich durch
Materialreichtum und ausfĂĽhrliche Quellenangaben aus, wobei er besonders die
patristische Literatur ausgiebig heranzieht (vgl. Gaechter 1953, 506–507 ; BBKL 2,
1016 ; Coreth 1995, 106). Er bedient sich in ihnen der lat. Sprache – ungeachtet
der Tatsache, dass er bei ihrem mĂĽndlichen Gebrauch mitunter durch lapsus linguae
in seinem Auditorium Heiterkeit erregte (vgl. BBKL 2, 1016). Dies gilt auch fĂĽr
die 1924 in Innsbruck erschienene Summa introductionis in Novum Testamentum.
Liber ad privatum auditorum usum editus („Umfassende Einführung ins NT. Ein
Studienbuch für den privaten Gebrauch der Hörer“). Seine Sprachwahl begründet
er dort im Proömium mit einer Vorgabe von Papst Pius XI., der 1922 mit Bezug auf
das theologische Studium erklärt hatte : Maiores disciplinae […] Latine tradendae et
percipiendae sunt. („Die bedeutenderen Fachbereiche […] sind in lat. Sprache zu
vermitteln und zu erfassen.“) In manchen Fällen fügt Holzmeister den lat. Begriffen
allerdings in Klammern deutsche Entsprechungen bei.
Das Vorwort enthält neben Festlegungen methodischer Art und diversen Ein-
teilungen insbesondere Bemerkungen zur Inspiration, die von einem nicht nur ex-
egetischen, sondern auch dogmatischen Ansatz zeugen, und ein klares Bekenntnis
zur Autorität der Kirche. Danach decken acht Hauptteile folgende Themen ab :
die synoptischen Evangelien, das Johannesevangelium, die Apostelgeschichte, das
Leben und die Briefe des Hl. Paulus, die ĂĽbrigen Briefe, die Apokalypse, die Ge-
schichte des Kanons und die Textgeschichte i.A. Diese Teile sind in insgesamt 240
durchnummerierte Kurzkapitel gegliedert, in denen Einzelfragen mit historischer
und philologischer Akribie abgehandelt werden ; zahlreiche FuĂźnoten geben Zeug-
TYROLIS LATINA
Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol, Volume 2
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- TYROLIS LATINA
- Subtitle
- Geschichte der lateinischen Literatur in Tirol
- Volume
- 2
- Authors
- Martin Korenjak
- Florian Schaffenrath
- Lav Šubarić
- Editor
- Karlheinz Töchterle
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78868-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 728
- Keywords
- Neo-Latin, Tyrol, History, Literature, Neu-Latein, Tirol, Literatur, Geschichte
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Von der Gründung der Universität bis zur Aufhebung des Jesuitenordens (1773) Epochenbild (Lav Šubarić) 610
- Dichtung (Martin Korenjak) 620
- Theater (Stefan Tilg) 660
- Beredsamkeit, Dialog, Rhetorik (Florian Schaffenrath) 701
- Geschichtsschreibung (Lav Šubarić/Florian Schaffenrath/Patrik Kennel) 726
- Biographisches Schrifttum (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 778
- Brief (Wolfgang Kofler) 788
- Sprachdidaktik, Poetik, Philologie (Gabriela Kompatscher/Martin Korenjak) 797
- Theologie und kirchliches Schrifttum (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 807
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 833
- Medizin (Lukas Oberrauch) 862
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne/Erika Kustatscher) 875
- Von der Vertreibung der Jesuiten bis zur Revolution 1848 Epochenbild (Florian Schaffenrath) 909
- Dichtung (Florian Schaffenrath) 918
- Beredsamkeit (Martin Korenjak) 941
- Geschichtsschreibung (Florian Schaffenrath/Erika Kustatscher) 953
- Biographisches Schrifttum (Patrik Kennel/Martin Korenjak) 980
- Brief (Wolfgang Kofler) 989
- Theologie (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 998
- Philosophie und Naturwissenschaft (Stefan Tilg/Martin Korenjak) 1022
- Medizin (Lav Šubarić) 1046
- Rechtswissenschaft (Christine Lehne) 1056
- Von der Revolution 1848 bis heute Epochenbild (Karlheinz Töchterle) 1073
- Dichtung (Stefan Tilg) 1079
- Prosa (Erika Kustatscher/Martin Korenjak) 1109
- AbkĂĽrzungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1159
- Bibliothekssiglen (Johanna Luggin) 1161
- Bibliographie (Johanna Luggin) 1162
- Abbildungsverzeichnis (Johanna Luggin) 1265
- Index nominum (Johanna Luggin) 1271
- Index geographicus (Johanna Luggin/Simon Wirthensohn) 1299
- Index rerum (Johanna Luggin) 1310
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 1322