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2. Die Institutionalisierung des Fulbright
Program in Österreich
Am 6. Juni 1950 unterzeichneten der US-Secretary of State, Dean Acheson, und
der österreichische Botschafter in Washington, Ludwig Kleinwächter, in Anwesen-
heit von Senator Fulbright das Executive Agreement über ein Academic Exchange
Program mit Österreich. Für die Vereinigten Staaten war es bereits das neunzehnte
derartige Abkommen. Seine Zielsetzung im Rahmen des Fulbright Program sollte
wenige Jahre später folgendermaßen dargestellt werden:
„Since Austria is still an occupied country it is especially desirable that
Americans not connected with the military establishment or any other
official agency should come to live in normal relationship with Austrians
and to interpret American civilization and culture to them. Conversely, it is
desirable that Austrians should be given a chance to observe and live with
Americans in their native surroundings and to study American civilization
and culture at first hand. It is believed that the interchange of professors,
scholars, teachers and students can do much to engender mutual under-
standing and respect.“1
Wenige Jahre später, als der Staatsvertrag unterzeichnet und Österreich wieder ein
souveräner Staat war, wurde der Auftrag des Fulbright Program mit „[…] restoring
the mutual understanding and friendship between the peoples of Austria and the
United States, disrupted by war and an extended occupation“2, angegeben.
Neu war das Engagement der US-Regierung in Österreich nicht. Schon seit
1945 hatte die amerikanische Regierung verschiedene Formen von „visitor pro-
grams“ am Laufen gehabt (Bischof 2006, 147). Das nun vertraglich besiegelte
Fulbright Program bündelte fortan den akademischen Austausch und institutio-
nalisierte ihn auf eine für den österreichischen Wissenschaftsbetrieb neue und
ungewohnte Art. Das Agreement vom Juni 1950 legte die Ziele und Strukturen
des Austauschprogramms fest, insbesondere die Einrichtung einer eigenen United
States Educational Commission (USEC/A, auch Fulbright Commission):
„The funds made available […] shall be used by the Commission […] for
the purpose […] of (1) financing studies, research, instructions, and other
educational activities of citizens of the United States of America in schools
and institutions of higher learning located in Austria […], or (2) furnish-
ing transportation for citizens of Austria who desire to attend United States
schools and institutions of higher learning in the […] United States […].“3
In der komplexen Struktur des Fulbright Program (Darstellung 1) war die Kom-
mission eine Art lokales Ausführungsorgan für Österreich oder, wie es gelegentlich
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
- Untertitel
- Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
- Autor
- Thomas König
- Verlag
- StudienVerlag
- Ort
- Innsbruck
- Datum
- 2012
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-7065-5088-8
- Abmessungen
- 15.8 x 23.9 cm
- Seiten
- 190
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort 7
- Vorwort 11
- 1. Einleitung 13
- 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
- 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
- 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
- 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
- 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
- 7. Schluss 117