Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Seite - 117 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 117 - in Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“

Bild der Seite - 117 -

Bild der Seite - 117 - in Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“

Text der Seite - 117 -

117 7. Schluss In der vorliegenden Untersuchung haben wir kaum auf den globalen Kontext der US-amerikanischen Kulturdiplomatie rekurriert. Vielmehr war eine kritische Ana- lyse des Wissenschaftsbetriebs in Österreich intendiert. Die Aufpflanzung eines Programms von außen irritierte autochthone Abläufe und Denkweisen. Die resul- tierenden Konflikte erfuhren in schriftlichen Quellen Niederschlag und ermög- lichten ihrerseits wieder eine Kontextualisierung des Fulbright Program – in einem weitgehend nationalen Bezugsrahmen. Die Schwächen dieser analytischen Pers- pektive liegen darin, dass sie amerikanische Interessen kaum hinterfragen kann und die größere Geschichte – jene des Kalten Krieges – nicht einmal annähernd würdigt. Sie sollten aufgewogen sein durch die Vorteile: einen neuen und detail- reichen Blick auf die österreichische Wissenschaftslandschaft der frühen Zweiten Republik zu werfen. Wenn wir die in den vorangegangenen Kapiteln gewonnenen Einsichten zusammenziehen, so gewinnen wir von der Wirkung des Fulbright Program in Österreich ein ambivalentes Bild: Es half maßgeblich dabei, neue Formen wissen- schaftlicher Praktiken im wissenschaftlichen Feld zu kultivieren; für ihre erfolgrei- che Akkulturation fehlten dabei aber sowohl die Durchschlagskraft innerhalb des wissenschaftlichen Feldes als auch die politische Unterstützung. Österreich, das sich seiner wissenschaftlichen Traditionen rühmte, war Provinz geworden. „I heard nothing but the best of Austria before my departure. Vienna, and especially the University, were held in high esteem. Thus I was not prepared for the current lack of cultural vitality, nor for the falling-off of standards at the University. The American image of Austria is composed of Mach, Freud, Kafka, the Viennese Circle, etc. It is an image which doesn’t fit the current realities.“1 Als vielleicht effizientestes Instrument US-amerikanischer Hegemoniebildung nach dem Zweiten Weltkrieg trug das Fulbright Program in Österreich aktiv zu jenen Entwicklungen bei, die wir eingangs als Expansion des Wissenschaftsbe- triebs, als Streben nach Autonomie und als Internationalisierung der Wissenschaft festgehalten haben – und verlieh ihnen eine spezifische („amerikanische“) Note. Ebenso haben wir aber gesehen, wie die handelnden Personen – Kommissions- mitglieder, HochschulprofessorInnen, Beamte – ihre Vorstellungen und Interessen einbrachten und dem amerikanischen Programm zugleich wieder einen spezifi- schen „österreichischen“ Duft verliehen. Die Implementierungs- und Wirkungs- geschichte des Fulbright Program in Österreich betont also gleichzeitig die loka- len Eigenheiten des österreichischen Wissenschafts- und Hochschulbetriebs. Mit anderen Worten: Wir haben jenen Prozess des Aufeinandertreffens von kulturel- len Traditionen verfolgt, den Peter Burke als kulturelle „Kristallisation“ bezeichnet hat  – dass nämlich externer Einfluss nicht zu einer kulturellen Uniformierung oder
zurück zum  Buch Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich - Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“"
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich
Untertitel
Transatlantische „Fühlungnahme auf dem Gebiete der Erziehung“
Autor
Thomas König
Verlag
StudienVerlag
Ort
Innsbruck
Datum
2012
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-7065-5088-8
Abmessungen
15.8 x 23.9 cm
Seiten
190
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Geleitwort 7
  2. Vorwort 11
  3. 1. Einleitung 13
    1. Die Entstehungsgeschichte des Fulbright Program 14
    2. Zur Vorgehensweise der vorliegenden Untersuchung 18
  4. 2. Die Institutionalisierung des Fulbright Program in Österreich 23
    1. Der Wissenschaftsbetrieb in der frühen Zweiten Republik 29
    2. Die Kommission im Vergleich mit anderen Förderinstitutionen 35
  5. 3. Politische Gestaltungsmöglichkeiten 42
    1. Hochschulautonomie als Wille und Vorstellung 42
    2. Fulbright Grantees – mehr als eine Frage der Definition 49
  6. 4. Wissenschaftliche Gäste zwischen Repräsentation und Wissenstransfer 56
    1. Herkömmliche Verfahren des Austausches 62
    2. Debatten über US-Visiting Lecturers 66
  7. 5. Auswahl, Platzierung und Verwendung der wissenschaftlichen Gäste 73
    1. Weiche Kriterien der Auswahl 74
    2. Der Platzierungsvorgang 82
    3. Die platzierten Gäste 90
  8. 6. Beschränkte Wirkung: Social Sciences und American Studies 97
    1. Zur Semantik von Social Sciences und American Studies 98
    2. Wissenschaftliche Transferleistungen 106
    3. Institutionelle Innovationen (und ihre Verhinderung) 111
  9. 7. Schluss 117
    1. Anhang: USEC/A Fulbright Visiting Lecturers und Research Scholars 122
    2. Anmerkungen 137
    3. Verzeichnis der Darstellungen 164
    4. Quellen und Literatur 165
    5. Abkürzungsverzeichnis 176
    6. Index 177
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Frühgeschichte des Fulbright Program in Österreich