Seite - 11 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Vlanta von Kastilien. In deren Schoß ^iei,i junges Herz Ncr Liebe Schmerz, Ncr Liebe Nonne Entzückt genoss Mich schau'n die Sonne, Nie mich bestrahlte. Als Himmelslust An seiner Vrust Mit Purpur meine Wangen malte; Mich sehn dns Land, Wo an der ,vand Ich der Natur Zuerst erfuhr, Wie Lieb^ beglückt, Wie sie betrügt! Nahin, dahin, Dahin laß mich fliehn! In seinen stille,, Gründen Ein Grab mich finden! Iaqueünc. Ihr schwärmet, meine teure Königin! VlNükll >Ich,°äi,i>cii!ch), O, las; mich eilen aus den engen Räumen Tcr trägen Wirklichkeit ins weite Feld Der Phantasie, zerstöre nicht die Welt, Nie ich mir aufgebaut aus leichten Träumen! Wenn auch des Glückes letzter Strahl entflicht, Schwelgt froh der Mcnfch in ihr, uild es cntblüht Ein Paradies dem grambeladnen herzen, In dem der Hoffnung Tonne labend glüht, In dem des Schicksals Wunden minder schmerzen, Nünlt auf Minuten sich den Göttern gleich! Gern, meine Fürstin, gönn' ich Euch den Trost, Noch — ach verzeiht, daß ich Euch drnn er« innre — Vergesset nicht der Wirllichkeit! — Von Pedro — Blank». ^ ueuue mir nicht diesen Namen, Mädchen! Nannt ich nicht vergesse, wer der ist, Ner diesen Namen führet, -^ mein Gemahl! — Knüpft' ich so schöne Träume an das Wurt Gemahl! — Ach, warum bin ich doch erwacht! Er ist mir gleichbedeutend itzt geworden <l>ittei> .'litt 5!erkcrmcister! — Ach, so dacht' ich nicht In jenen sel'gen Tagen zu Varenucs, <3ie reibt ein Vlld aus dem Busen,! Ach, warum mußtest du Vourbu» verlassen l-!nd deine Blanta! — — Noch was tu' ich? - ha. Ain ich nicht Pedros Gattin? — Iaaueliue, hier nimm dies Vild — bewahr es wohl! — Noch nein, Vernicht es, Iaaueliue, ja, vernicht es! Ich will mit Gleichem Gleiches nicht vergelten; Verteidige,i können bei Mariens Anblick! — Aus meinem herzen will ich d»s Gedächtnis Ner sel'gcn Stunden zu Vnrcuues reiße», Fort mit dem Bild! Aus mcincu Auge»! Fort! Warum dies Aild mich so in Wnlluug setzt? O, gutes Mädchen, tief in meiner Vrust Trag' ich ein unglückbrüteudes Geheimnis, Und meines Lebens Ruhe mir vergiftet, Nas meinen Gatten mich zu meiden zwänge, Wär' er der Beste seines Volkes auch. Ich liebe! — Noch nein, nein, nicht so! — Ich liebte! Ich liebte einen Mau», den die Natur Mit allen Eigenschaften ausgestattet, Mit heißer, glüh'nder Liebe zu beglücken. Ich liebte ihn mit der allmächt'gen Glut Ner ersten Leidenschaft, und, o verdamme, Allgütiger, mich nicht, wenn ich gestehe: Ich lieb' ihn noch! Inquelinc. O meine Königin! Vlanla. O Iaaucline, nenne mich nicht so! Nas mein Gemahl sich nennt, und dns im Arme Vun feilen Auhlcrinnen mein vergißt. Von Kerker mich zu «erker wütend schleppt, Nach meinem Blute gierig lechzt, geschmiedet! Fedriko! — O, ich kann ihn nicht vergessen! Gib, Iaqucline, mir dns Bild, ach, gib mir's! Ianuclinc. Ihr wolltet ja — Planka. Ich will es nicht behalten! Zum letzten Male nur will ich es sehn, Zum letztenmal den traur'gen Überrest Aus meiner Jugend schöuen Hoffnungen Und meines Glückes Schiffbruch; — gib es mir! «Iaquelme gibt ihr daZ Bild.) Nie hehre, majestätische Gestalt, So groß und stolz! Ein Maler wählte sie Ium Muster eines Herkules, weuu uicht Tes schönen Mundes zauberisches Lächeln, Ner schlanken Glieder reines Ebenmaß, Tcr sanfte Vlick des Aug's im rauhen Löwenfclle Nen schlauversteckten Liebesgott verrieten! i So groß stand er vor mir an jenen, Tage,