Seite - 15 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Vlllnka von Kastilien. FcLrilu, Wie, Vlanka, kennst du nicht mehr Fcderikon, Kennst du nicht me!,r dcu einst dir teuren Mann, Ncr heiß und innig dich nud treu geliebt? Vlllittll, Ihr spultet mci,icr! — Ich muß Euch «erachten! Febril», Mein Lebe» selbst kann ich für Blanken upferu, Noch anch von der Geliebten dnldc ich Verachtung ^ schwer^ und nur — Vlllüka, Entfernt Euch, Ritter! Ihr seid ein Lügner! Nlllnkll lmilder». Sprecht nicht Wahrheit! Fcdrilo. Ha, Es ist genug! Selbst müßt' ich mich «erachten, Wcnu ich von meinem Glücke sprechen lüunte, Da, wo es sich ui» meine Ehre handelt! ci I!el,cn und blick! zurück,! Vlanla «önnt ,^hr entschuldigen, was Ihr getan? Noch nein, uunwgüch! Klar ist das Verbrechen Und schreit mit Douucrstimm' empur gru 5 ,^mmcl, Fcdrilo, Wenn z!u!schcu uns und unsrer Liebe, Vlanla, Entichnldignngen es einmal bedarf, Nann lohnt es nimmer sich der Mühe mehr, Sich zu verteidigen, — ha, Hölle, hier Nein Meisterstück! Sogar im heil'gen Tempel, In dem der Gottheit Bild zu thronen schien, Weißt du mit schlauer List dein Bild zu se>!cn! Sie treulos! Treulos sie! Gerechter Gott! Wit dieser Hand hätt' rächend ich das Eisen In meine eigne Brust gestoßen, wenn Nur ein Gedanke vorlaut, unbewußt, An ihrer Treue zweifelnd, sich erhoben hätte! ",','iiv, aller Tugenden verehrte Züge In himmlisch schöner Einigung umfing, Sie, deren Name mein heiligster Eid, Mein einz'ger Trost im Kampf des Lebens war, Vor dereu Bild ich felbst meine Gebete, Nie ich der Gottheit brachte, niederlegte, Weil ich nichts Reineres, nichts heil'gercs Im Kreis der ganzen Schöpfung kannt' als sie! Sie treulos, treulos! — Laß mich zweifeln, Weib! Nicht mit so einem, einem Schlngc raub^ Mir alle meine Seligkeit! Weib, W i:>! Was warst du einst, und, oh! was bist du nuu! Blank», Wer trägt die Schuld, daß ich es nicht mehr bin, Naß Gram und Schmerz an meinem herze» nagen? O weine, wenn du es noch kannst! Äu hast Tcn Frieden meiner Seele mir gestohlen! Und als ick) mich mit heißer Leidenschaft, Ein uncrfahrnes Mädchen ohne Argwohn, Zum blut'gcu Nanb der Scham und Liebe mich! Fedrilo. ha, welches Licht bringst dn vor meine Augen! Tu glaubst mich schuldig? Schuldig, Alanka, mich? 2o wendet denn das Schicksal selbst das Opfer, Das ich der Pflicht mit reinem .herzen brachte, Tas schwere, blut'ge, zum Verderben mir! Blailln, O, übt nicht Euren Scharfsinn, zu erfinden Cin neues Märchen, wieder mich zu täuschen! Febril«, Du glaubst mich schuldig? Schuldig, Alanka, Vlllül,!, 3ritt hin vors Angesicht des mächt'gen Richters, Der deines .Herzens tiefste Falten kennt, lind schwöre, du seist schuldlos! Fcdrilo, >>ier steh' ich v^r dir, ein Kastilier, Ein Mensch, ein Krieger nü) eiu Christ, un) schwüre Und schwör's bei meinem Gotte, bei der Liebe, Nie heiß nnd innig mir im B,ifen wallt, Nie zugcfchworue Treue uicmals brach! Ja, ich verließ dich, Blanka, nnd es ist Mein Stolz, daß ich es tat! Ja, wenn ich Ich kann ihn nicht verwünschen, dieseu Schritt, Dou Pedros Tyrannei verwüstete Die tcucru Flureu meines Vaterlandes, ^nipölie kühn sich gegen seinen König lind zog den Degen gegen seineu Herrn; Der Bürgerkrieg streckt' aus dem Schlund der Hölle Mein Vaterland ward der Verwüstung Nanb, Das Volk, das mich vor allen andern liebt, Begehrte mich zum Mittler zwischen sich lind seinem Herrn, Kouut ich noch länger wc l^eu?