Seite - 63 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Vlaiika uun K Ver uus zu Bodeu ,;iel,t, n'^n» wir nicht ihn Nein eigne,, 5xile opfern, ich soll Zandern? Il,n in den fe,iclucn ^chlnnd hinab zu stoßen? — Maria, sieh, du bist ein tliiqco Mädchen, Und niännlich stark und kraftvoll ist dein «>;c,st: Toch rannst du ganz nicht des Geschlechtes Schwäche Verleugnen, in dein Augenblick der Tat Trilt aus des Herzens tief verborgnen Winkeln Nas Weib mit aller Unentschlossen ln,! Und Mitleid und Beklommenheit hervor llud stört des großen »^eisteo bo!,>'o Silken, Ich hoffe, reife Überlegung wird Dir deine einst'ge Stärke wiedergebe,,, (Vi »m c,chei,,> Maria, O Vrnder, o verlas, die Schwester nicht! Nuinigo. Was ist dir? Maria. Muß sie sterbe,,? Bruder, höre Nie Schwester, die mit Todesqualen riugt! O, wende nicht deu grinnnig gliih'ndcn Blick Von mir, Ilodrigo, stos; mich nicht zurück! Mit diesen Armen will ich dich umfassen, Ten Mm,d gedrückt an dieses starre Knie, Und sn'üt dn nur de,i ?o!ch anll, in den Buseu, Nicht lass' ich dich, bis dn mir Rede üedst! Vei llllcni, was dir heilig ist und teuer, Ehrist! bei dem Gott, der ob den Wolken thront, Bei deiner Schwester blnt'gen Tränen, Vrnder, Bei deines Vaters Angedenken, Mensch! Beschwör' ich dich, gib Antwort! — Muß sie sterben? Nüdrig«. Sie muß! Ja, Weib, sie muß! — Und weun die Blitze ?e> lwheu ,vi,u,nels schützend sie umstrahlten, !>>!, eittgegend^'nnerte! — Sie »inst! Mit ^eneezugen slainmt in meiner Brust In llrteil, nur des Todes Hand Uerinag cZ ,!>! ,le,ch mit meinem Leben auszulöschen! Mnria, Nicht auch der Schwester gnadefleh'nde Zähren? NoNrigü. Wahnsinnige, liebst du die Feindin mebr Als deinen wärmsten Freund, als deiueu Bruder? Es ist das größte Opfer nicht, das ich Nir, Undankbarer, marteruoll gebracht! Ich geh', dem Henler dieses .v>anpt z» reichen, Tas liebend, brüderlich sür dich gedacht, Ncs Vüttels Schwert niag diese Brust durch- bohren. In der ein Herz ooll Liebe zu dir schlägt. Nes Todes Hand mag diese Augen schließe», Nie für dich sorgend manche Nacht durchwacht, Lr niag sie schließen, damit jene lebe, Mit iingemcssnei Nachgier mich verfolgt, Tie nnter meines Lagers weiche Kissen Nach meinem Herzen stets gerichtet war, Ncr schöner als Kastilienc- >l0,iigskione Mein Haupt, von Hcukershand gefallen, blinkte; Mit blut'gem Martertode dir zu zahlen: Tamit die Furie lebe, foll ich fallen! Wohl denn, ich eile, selbst mich anHnklagen! Halt! Maria. Radrigo. Nnn, n>as zauderst du? — Ist's nicht dein Wille? Maria. Wohin soll ich niicl, wenden? — Ub'rall Tod! Wohin ich blicke, schaudervoller Tod! O hab Erbarmen! Ach, ich bin ein Weib, mn armes, schwaches, fühlend Weib! Nodrigo. Nas bist du! ?arnm unll ich, ein Mann, statt deiner handeln! Vertrau auf mich! — Ich führe dich zum Glücke! Fünfter Auftritt. Maria. Er geht! Auch er verläßt mich! — Bruder, Bruder, Nu spielst ein fürchterliches Spiel mit mir! Ich treibe sinkend in dem Meer des Zweifels, Und nirgends zeigt fich mir ein freundlich Licht, Nas mir den Weg zum sichern Hafen zeigte.' Warum vertraut' ich nnch die weiche Seele Warum versucht' ich kühn die Macht der Hölle! ,ill> Törin, mir, daß ich das Haus^ TaZ friedliche, das ciugbegrenzte Haus Ter Väter suchend, diese ballen suchte! ?er Unschuld Nrone loste sich vom Haupte, Am Stralü der schimmervollen Majestät Verdorrten alle jene >>i,umelsblumen. Nie mir in meiner Einsamkeit geblüht, Tas Mitgefühl mit de^ getränkten Leiden Entwichen aus der stolzerfüllten Brust, Lag starr mein Herz ,n den, entweihten Busen! Es trocknete der Tränen süße Quelle! Ich habe uimmei'mehr geweiut! — Weh mir!