Seite - 96 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

I I , Ter beste Grund zum Frohsinn ist der Frohsinn, Und mög auch künftig, wenn sie weint. Nie das Bewußtsein sagen ihr, warum, Vie Unterlippe, als zum Kuß geformt, Ein Nosenblatt, fich sclüvellend hebt. Zur strengen Schönheit füge» süßen Reiz, 2u bist slln'n, u «leine, Und wirst es niehr noch sei», wenn nicht mehr klein! Sei mir gegrüßt, Gesegnete der Götter! Veu,,, walniich, Schönheit ist der Götter Segen! Su ausgeschieden sein vom Niedern und Gc- Am Fuß der 5^immeloleiter hingestellt, Tie von der Erde aufsteigt zu den Göttern, Und eine» ew'gcn Mahner an der Seite, Ter leise ruft: Zerstör' mich nicht! ?as schöne, es ist gnt, und schön das Gute! Und so wirst du auch gut sein, gut wie schön, lind tlng, wie beides, und verständig; Vcs Paters Aug' in deiner klaren Stirn, Er wnd von Geist ertönen, Ivic bei ihr. Und fester 3inn wird thronen in den Vrauen Was lächelst du? als hättest du Uernominen Ter allznraschcn Lippe weihend Lob; Ich sage dir, die Güte, die dich schmückt, Sie wird dir einst der Tränen mehr cntprcsse», Als die Vergebung weinet nud der Schmerz; Und des Verstandes Fackel wird dir leuchten Ta, wo du wünschtest lieber blind zu sein, Und fpottcn werde» deiu die ander,i Minden, Toch immerhin! laß beide strahlen, Erwärmend nnd erleuchtend für und für! Tu dir genng, so tust du's auch der Welt, Und so geh ruhig deinen stillen Pfad! < '^l,>eltet i» der Schwachheit Schaukelwiege N»d eingewickelt in des Alters Vinden, Znm zlveitemnal ein ilind, stillatinend ruhst, So gebe gnädig dir ein güt'ger Gott, Taß auch du lächeln könnest dann^ wie jetzt, Tem Eintritt in ein noch verhülltes Leben! Te« Kindes Heimkehr.') Über des Nettes Haupt flog säuselnden Fluges ein Engel, Und des Unsterblichen Vlick fiel auf das schlafende »ind, C l i c h sd Wie sein eigenes Bild i»i Spieqel jilderner bellen, Lacht-ihn freundlich und hold au die süße Ges,>,iü, Leise fi»!t er lierab, sich freneud der lieblichen Und trüt lustigen Schvitlo vor dao Schl^jeude hin. Ach! es sll'l!,!!!!»l'!.t s0 jusi, u»d ll!ls>I,uld Il,,d Säuseln ini Atem des Munds, rul,n auf der fiN'erue» Stirn, uselu zu,n Heiligenschein oec> ,vauptcs ge!de,!e Lollen, Nnhn U'ie ein Lilicnznicig in der gefalteten Hand, Frenndlich lächelt der Engel; doch dald inn^ell 'fich fein Antlitz, Trüb, mit brütendem Ernst, seufzend telnl er fich al>, überschant im Geist den Sturm der koinmeii' den T,i>,e, Tem nur die Ciche steht, der die Vlunic zerknickt; Nauscheu hört er des Unglücks seelcnmordeude Pfeile, der die Unfchuld und 3!echt nur ei» zer!,ne>!!> !,ll,er Schild; Trauend fieht, er das Ang', das lucich die Wimper bedecket, ll,id zerfchlagen die Vrust, die jetzt atniend sich hebt, Mitleid erfaßt da die Seele des himmlischen Voten, Fraqend sieht er empor, und der Unsterbliche nickt, Lippe,,, Spricht: Sei glücklich, mein Kind! und die Kleine war tot. In trüber Ttuode. <1855,> Frost uud Nacht, wohin ich richt: Meine besten Lichtgedauleu! Mic ich sinne, wie ich dichte, Nicht die Mitwelt will mir'Z danken. Zwar nicht reichlich, stets doch Nei,u>s, Reinsten Teil von meinem Leben, Wohl nicht Schmuck voll falschen Scheines, Kurze Zeit habt ihr verstanden, Was die Götter nur erzählten; Und ich galt in unsern Landen Zu den hohen Auscrwähltc», Noch ihr habt mich dann vergessen — Und — wenn nicht mein Wort vermessen: Ward mein Geist euch eine Vürde.