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106 II. Gedichte.
^»»zeiche».
Schimmert nicht so hell uud feurig!
?en» das kündet, sagt ina», Stur,»,
Tenn ich fühl's a» meinem Vcbcu,
Meinem Schlvindcln, meinem Wanken,
Daß die Wellen schon empört i
Überzieht sich noch der Himmel,
Jener Himmel, wo ihr leuchtet,
O, dann rettet mich kein Gott!
Werbung.
Mädchen, willst du mir gehöre»,
Lo sprich ja und schlag »nr ei»!
Kann nicht seufzen, kann nicht schwören,
Willst du! — Gut! — Wenn nicht — mag's sein!
Gold hab' ich nicht auszuweisen,
Nbcr Lieder zahlcu auch;
Will dich loben, will dich preisen,
Wie's bei Dichtern heitrer Brauch,
Dach gefällt's dir, ciust zu brechen,
.Tu's mit Maß und hüte dich!
Lied, das schmeichelt, tann auch stechen.
Dich verletzest dn, nicht mich,
Dichters Gran: ist bald verschlafen,
Seine «»»st ist trostreich,
Und die Lieder, die dich strafen,
An eine gewisse Ungewisse.
1.
Wenn man dich Engel uennt,
Will's so der Vrauch,
Daß du's an Schönheit bist,
Seh' ich wohl auch,
Magst's auch an Güte sein.
Gib und gewähr'!
Nur nicht an Heiligkeit,
Bitt' ich gar sel,r.
Siehst du der Saaten
Wallenden Streif?
Vlond sind die Ähren
Und sie sind reif;
's ist an der Zeit,'
Schon hält der Tchnitter
Die Waffe bereit,
3.
Daß dein Kleid rosenrot,
Find' ich recht fei»,
)la»n's, wo der (Gürtel schließt,
Anders wohl seiu? >>»ö>pche» am Na,,,,
!'a!,'en fie älniüchen
Blaßrute!! 3che,n
Ter übevil»!! >,i-!i Lelnv,
?!>' >,' ei» Bin,»eben spricht!
Wem je gestralm dem Licht?
Und doch, laß sie niir spreche»,
Vergiß d» selber nicht.
Weil du Liebe scho» gekannt,
(befühlt schon ilne» >lnß.
Wer tadelt dich ,» semem Wa!m
!!»d dardet, ü,>e,l er ,,,»>';?
Lin jeder treibt, woz» er niard,
So will's ei» ew'gei 3>I,Ins^
!e» steln die '.'!>I'e,t ,^.>! >,
lliitherc» der ^iennß.
Licht «nd Tchntlcn.*»
Sehluarz ihre Vraue»,
Weiß ihre ^n,st,
Klein niein Vertraue»,
^'„oß doch die L,ist,
Sch!i'at,!<nii, ,»,! Bücke»,
Schweigend die Zung',
Alt das Mis^lücke»,
Arm, was icl, brachte,
Neich nieine Liel,,',
Warm, wae- ill, da>l,te,
Ualt, was ich schrieb.
Hab' ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gcwa»dt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlus sie er!a»»t?
War»,» stehl in holdem Aange»
Sie dc»ü immer »och Uor mir?
Woher diesem ^)i»tuerla»gcn.
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?
Tausend alte Bilder komme»,
^i>i, »iid jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil a»ch weggenommen,
Ist es doch die Wnnde nicht.
Img tcj Wirnei VuMuin« wnr.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik