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O, Aus dein Reiche der Kunst und L i te ra tu r , 119
Entgegnung.
«1841,>
Gabst du jäw,, auf die Poesie?
Ich uiclu^
Wär's uicht gegönnt zu schreiben mehr,
Ei) lebt' ich ein Gedicht,
verachte,,, wiio der Podel ehrt,
Sich selbst genug,
Znm ^chlimmeu nie, durch nichts bekehrt,
Und fest statt klug;
Teuu uicht die Gabcu siud's, n>as felilt,
Ter '^erie '1,'iailn^
T'V ?!!!,! !!!->, lwl,er als die Welt,
Wac- lichter inallit,
So >Naft als ^chwnng-
Vi'r Vorlei! nie von Ehren trennt,
Vlcibt ewig jung,
Trum fchrecle andre, luas da droht,
^>ul> nicht!
Noch ein Gedicht,
Litcrarijche Zustände.
Ter Ärger ist ein schlimmer Gast,
Toch nützt er ad und zn:
Zum mind'sten läßt er keine Nast,
Er straft in Versen, was er haßt,
»^'schäflig uhne Nnh',
Tach >väbrt der Ttreit nun allzulang,
^ieugt iich dcr ^>iß,nut drciu;
Tcr zieht zurück sich aus dem Nraug,
Zuckt nnr, nw sanft ein Schwcrthicb Ilang,
Und puppt ii,1, grollend ei»,
Tcr Uuhe>lc-l.'!i>!>se Teckel,
Er heißt — nian spricht uicht gern dcwmi,
Tns Wort hat einen schrillen Ton,
lind heißt — je nun! — der Elel,
Hur Litcrargcjchichte.
Tic guteu dentsäien Lämmer,
blicht gern nennt' ich sie Schafe,
Sie brauchen einen Widder,
Tcr vorgeht uud sie leii^t
Tcr Uorige hieß Schlegel.
halb Troh nud halb Geschwänzelt
Nicht Widder, eher Schöps,
Ten Äveg !,uni 5)eiunsch°Wahrcn,
Und ruft er: Ehrlos Goethe!
Ein Schnrl — Ioliamies '.Müller!
Nicht gern nennt' ich sie Schafe,
Sie blöken, wie im Schlafe, Ter Hcnlcr hole die Journale . . .
Der Heuler hole die Journale,
Ter ekle Äbhnb Uou dem Wissemuahle,
Der, für die Piehmast, iu die Zuber fällt,
3ie sind die brcitgcdeckleu, offnen Tifche,
Und eines Schluckes aus dem Änntgemifche
Hiuabfchliugt ganz, looran die Meuschhen kaut,
^,u ciucr 2tnnde wirst du znin i^elelirlcu,
Tenu von der richt'gen Einsicht znr l'erkhrteu
-chN'ingt sich der Pendel immer wechselnd um.
Tu brauchst nicht mehr zn wissen noch zn denken,
Ein Tagblatt denkt für dich nach deiner Wahl!
Die Weisheit statt zn kanfeu, steht zu schenken:
Zu laufe» brauchst du uichts als das Ionrual.
Nun erst die Köche dieser Sudelküche,
Tcr Täter gibt der Tat erst ihren ^n,ch^
Noch ärger als der speisen Qnalmgerüche,
Tchou in der Schule bildet sich die Nasse,
Es schreibt da, wer Zu lerucu uicht Ul'rst.ht,
Bis endlich eine dritte ^mtgn»gs!l,i,s.'
3ich als Berns zeigt und als Ansaget,
<"ran Poesie war krank,
verwitwet schon seit mauchcm Jahr,
Wuchs scheinbar stündlich die Gefahr,
Tie Stirne heiß,
Tie Znnge weiß,
Tic 5^aut bald Frost und bald im 3cl,weisi,
I in ganzen Leib ein fchmerzlich Ilickc»,
Vo» «rämvfen alle Äceruen zucken,
Obfchon noch rüstig nnd nicht alt.
Schien »ah des Todes Nachtgewalt.
!öippokratisch, homöopathisch,
Allopathisch, hydropathisch,
Antipathisch,
Philosophisch gebrüstct,
Togmntisch, kritisch,
klassisch, britisch!
Schreiben Rezepte in langen Zeilen,
Umsonst, die «ranke war nicht zn Iieilen, —
Erforscht den Pnls, die Znnge auch,
Befühlt die Weichen nnd den Banch,
Zuletzt hebt er mi'c Lachen an:
Die Wissenschaft hier wenig kann,
Der guten Dome fehlt ein Mann,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik