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II, Gedichte,
Und deine Minister, die Führer im Heer,
3ie führen das Schwert an der Seite,
Zu strafen, >oenn's irgend nötig wär':
Gehorsam ist Friede» im Streite:
Tie Gott als Slaw' und Magyaren schuf,
Sie streiten nm Worte nickt hämisch-
Sie folgen, ob deutsch anch der Feldherrnruf,
Teii»: Voriuärts! ist ungrisch und böhiuifch,
Gemeinsame Hilf' in gemeinsamer Not
,vat Neicbe und Staaten gegründet,
Ter Mensch ist ein Einsamer nur im Tod,
Wär' nn« ein Beispiel dein ruhmvoller Krieg,
'Wir reichten uns freudig die .Hände,
Im Anieliluß von allen liegt der Sieg,
Im C'liick eines jeden das Ende,
Einem Toldntcn,
Hoä, uud erhaben steht des Lebens Vaum
Nud breitet i» de» ^ustlreis seine Äste,
In »rü» nnd ('>old erglänzt der breite Nauni,
Und singend freun sich ungebetne Gäste,
Er läßt den Überfluß zu Vodcn fallen,"
Und alles lagert froh sich nm ihn her,
Taß er Genuß nnd reiche Labung allen,
Toch nur die eine Hälfte glänzt im Licht,
lind gilt daher als Van,» in jedem Munde,
Tie 'iN'eite Hälfte sielit dein Auge nicht,
Tort saugt sie ein den erdgebornen Saft
Und treibt ihn in die lichte bunte Höhe,
Sie gibt den !^a>t, des Widerstandes «rast,
Tamit dein Sturm das Laubdach widerstehe.
So schließt sich iu sich selbst der stolze Van,
Nach oben Fortschritt, Wechsel nnd das Neue,
Tie Wurzel stetig, fest und altergrau,
Tasfelbe, was beim Menschen ließt: die Treue,
Treu iedeni Wort, das Mann dem Manne gab,
Tren iener Wahrheit, die mit nns geboren,
Tein Lande treu, das Wiege uns und Grab,
Tein Fürsten treu, dem wir den Eid geschworen.
Uns bat der Ttnrm geschüttelt letztes Fahr
I'ud abgestreift die Blüten uud die fruchte,
An denen nichts als uiifer Tüntel wahr.
Nach lnr^er Frist, so ging der Äauin zunichte,
Llllein die Wurzel l,ielt. Was Worte leer
Tas lnelt ein einz'ger fest, Es >oar das »-er,
Iui Hl'vze» trell n»d stark in seinen .Händen,
Sie riß nicht der Versnchnng Stimme fort,
Tie Pflicht entgegen fetzten sie dem Wahne,
Sie hörte,i nur des Führers ernstes Wort
Und sahen nur die unbefleckte Fahne,
So stellt der Vaum in neiwerjüugtem Saft,
Teu stur,»gebeugten Wipfel hoch erhoben,
Und l,alten wird ilin auch der Wurzel Kraft,
Beliebt's dem Stnrin, uon anderwärts zu toben. Ter Ncichötac,.')
Wohla»! werft nm! reißt ein! macht ench uur
laut!
Verlennt der ^otüi.'it stil>gei,l>ä>t g^n Finger,
lind das, woran Jahrhunderte gebaut,
Erklärt es als der Freiheit ^tlaoenzwinger,
Tas schönste We>! der W^oüeil und oer >lr>',it,
Daß sie die Noheit, sclüoer genng, gebändig!,
,">'!>!'-> auf! Entlaßt den 'pel'el 'ei,,.-, -
Erklärt der Äildnng Wert als schon beend, ,i
Man nieint das Volk? hast du em Volt dereinst,
^',cht ,ent, wo noch dein Voll die blöde Menge:
Tie beigebracht Gewohntes überzeugt,
Nicht eignem Schöpfen aus dec- ?>',,!, n>, ^,,>ü,,
Tie vor den, 3lnon, verlranend nnd gebengt,
Nicht auf dem Thron, an ilner rechten Stelle.
Macht all« gleich' Hüllt in dasselbe «!eid
Ner Menschheit nrcrfchaff,ie, nackte Bloße,
Bis alle^ ärnilich, n>ie ihr selber seid,
Und euer Maß die uorbestimnite Enöße
Was soll der Adel? er ist unbequem,
Emporz,,schaun ist ein verdrießlich Placken,
Seit selbst zu Gott es uus nicht mehr genehm,
Ermüdet es bedeutend nnsre Nacken,
Allein die ^ckiönlieit ist eiü Adel auch,
3n wählst ein schöne M>,d>vn unter liunderl-
Talent lind Geist, der zlnnstt'egal'iing >>a!,ll,
Sind Zlifall, nnd doch anch alc- Wer! bewundert,
Wenn i» der Erblichkeit das »urecht liegt,
Nenn' ich den Neichtnm, dem ilir selbst gewogen,
Ter auf deu Soli», der heu! die Welt betrügt,
Vom Vater erbt, der einst die Welt betrogen.
Laßt ihr — was euch vom Fürsten schmählich
scheint —
Vom Nad des Mäklers euch mit >lot bespritzen?
Gebt euch zur Rnh! — Wer endlich seid de,,,, ,l ,,
Tie ihr die Welt hinweist in neue Biibueu?
Soll ich, was etwa gar unschickl,,!'
^ln eure eigne Schwächlichkeit euch mahueu?
Nicht, was ihr habt, nein, das nur, was euch
fehlt,
Empfahl ench i» des Pöbels hohe Gnaden,
Wer >en!,i ench? Wessen Name klingt für voll.
Nicht selbst den Nachbarn nen durch seine Fremde
heit?
Tic Schweigenden verhehlend gist'gc» Groll,
Tie Redende» beredt durch Uuverschämlbeit,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik