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Verschiedenes. 147
Mit einer raschen Wendung
Sein Leben vor ihn» liegt, —
Er denket seiner Sendung,
Und wie er ihr genügt,
^Ta wird sein Äntlil^ trüber,
Nie Hand fährt nach der Brust,
Und Schatten zichn uorübcr,
Uni die er einst gewnsit.
Fühlt er nun Menfch>'»ack,t!!!!>'!,
So fühlt wohl auch der Mann:
'V^it ^ienc und Betrachtung
Sei's noch nicht abgetan!
NeriaK Lied in der Nacht.
Nacht umhüllt
Mit wehendem Flügel
Täler und Hügel,
Ladend zur Nuh',
Und dem Schlummer,
Dem lieblichen Kinde,
Leise und linde
Flüstert sie zu:
„Weißt du ein Auge,
lieblicher Schlummer,
Trücke inir's zu!"
Fühlst du sei» Nahen?
Ahnest du Ruh'?
Alles deckt Schlummer,
Ohne Geld und ohne Torgen.
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ühne Geld und ohne Torgen,
Gibt's ein Glück, das meinem gleicht?
Geld! Ei, Geld, das kann ich borgen,
Aber Frohsinn nicht so leicht.
Heute sorget ihr für morgen,
Morgen sür die Ewigkeit,
Ich will heut für heute sorgen,
Morgen ist für niorgcn Zeit,
Tie Unschuld.')
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Ach, du schöne weiße Taube,
An die holde Schützerin,
Wohl mit Recht warnt dieses Zagen!
Vieles darf der Starte wagen;
Gierde lauert, Unschuld weint.
Und dort seh' ich deinen Feind;
Einen nur der langen Reihe:
Adler, Falke, Sperber, Weihe;
Glatt und kraus, mit Streif uud Stern,
Alle fvefjen Täubchen gern. Selbst die Lätze krümmt den Nm!cn;
Zwar vor solchen Feindes Tücken
Schützt ein lascher Flügelschlag,
Und ein Engel ist ja wach.
Aber auch die E»,iel silUaicn,
Und Will Gott am stärksten strafen,
Zeigt der Feind geflügelt sich:
An einen geschiedenen Zreuno.
Tie Einsicht mit der Torheit ficht und schlagt?
lind hast, verzweifelnd au dcni ipäten Siege,
Tie wohlgebrauchten Waffen hingelegt?
Tcr Feind bleibt ewig ganz und unbewegt.
Ist Allgemeinheit des Gemeinen Wiege,
Tilgst du ein Kraut, das Samen wieder trägt.
Dir stand es frei, du hast mit eignem Wählen
Der Waffen edlen Dienst dir ausersehn,
Auf Freigeworbne darf das Heer nicht zähle»,
Toch wir, die zu der Fahne wir geschworen.
Uns ziemt, bis zn dem letzten Hauch zu stehn,
Zögernd, stille,
In des Dunkels nächt'gcr HiNIe
Und den Finger sanft gekrümmt,
Leise, leise
Pochen wir
Doch nun steigend,
Hebend, schwellend,
Mit vereinter Stimme Laut
Rufen aus wir hochvertrnut:
Schlaf' du nicht,
Wenn der Neigung Stiuinie spricht!
Sucht' ein Weiser nah und ferne
Wie viel seltner dann, als Gült/,
Menschen, uns geneigt und hold?
Drum, wenn Freundschaft, Liebe spricht,
Freundin, Liebchen, schlaf du nicht! —
Aber was in allen Reichen
Was du hast und weißt und bist,
Zahlt nicht, was der Schlaf vergißt.
Drum statt Worte» und statt Gaben,
Sollst du nun auch Ruhe haben;
Es verstummt die frohe Weise,
Leise, leise
Schleichen wir uns wieder fort.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik