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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 204 -
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204 II!, Grafen. hüllcnschwarz stand's vor ihm. Er stieß sein Weib zurück und entfloh, „Mitternacht hatte geschlagen, M> - ,ni Schlosse war stille, Elga schlief in ihren, ^,im mer, Ta fühlte sie sich angefaßt, und an> >>,,, ?iachtlampe ihren Gatten, der, eine Blendlaterne in der Hand, sie aufstehen und sich an!^w>'n hieß. Auf ihre Frage: wozu? cntgcgnete er! Sie haben Verlandn gezeigt, die Gelieiinnisfe Aber hast du nichts Arges im Sinne? sagte die Gräfin; du warst gestern abend so sonderbar! — Wenn du nicht folgen willst, so bleibe, sprach Starschensly und war im Begriffe, sicl, fernen, Halt! rief Elga, Wenn Fnrchtfamteil der Weiber allgemeines Erbteil ist, fu bin ich lcin Weib, Auch muß dieser Znstand von Un. gewißheit enden. Vielleicht bist dn in dicl, ge gangen, hast erkannt, — Wenn du dich über- zeuge» willst — sprach Starschensty, so steh aus uud folge mir, ^ Elga war aus dem Bette ge sprungen und batle einen Schafpelz i,berge worfcn. Sie wollte gehen. Aber indes war das Kind erwacht, das in dem Bette ihr zur Seite schlief, Es fing an, zu weinen, Dein >lind wirb die Vewohner des Schlofscs wecken, sagte der Graf, " Da, ohne ci,i Wort zu spreche», „Nie Nacht war kühl und dnntel, Tie Sterne zwar schimmerten tauseudfältig ani tranerge färbten Himmel, aber kein Mond beleuchtete der Wandler einfanien Pfad, nnr des (Grasen '^lend latcrnc warf kurze Streiflichte anf den Boden und die untersten Bläller der mitternächtig schluni „So hatten sie den, von seiner ehenialige» rung. Da wendete der Graf fich uni zu seiner Gattin und sprach: Du bist n»» im Begriffe, das verborgenste »Geheimnis deines Gatten z» erforsche». Du willst ihn überraschen über dem Vruchc seiue eheliche» Treue, ihn beschämen in Beisein einer verworfenen Geliebte», Es ,st billig, daß Gefahr »nd Vorteil auf beiden keilen gleich sei. Bevor du eiutrittst, schwüre mir, daß dil selber nie eines gleichen Fehls dich schuldig gemacht, daß du reiu seist au dem Ver- brechen, dessen du zeihst deinen Gatten, Du suchst Ausflüchte, fprach Elga, Weib! fuhr der Graf fort, durchgeh i» Gedanken dein ver flosseues Leben, uud wenn du einen Makel, ich will nicht sagen, ein Brandmal, darin entdeckst, so tritt nicht ein, in dieses Gemäuer, Elgn drängte sich am Graf vorbei, dem Eingänge zu. Er stellte sich ihr vo» neuem in den Weg, in- dem er ausrief: Tu gelm nicht ein, bevor dn Haupt deines >!ind^> und i , l ' !^ ,e ' - ?>> lene >1 die Rechte auf da,- ,vv^u>> ivr ichlnmniern den »leinen und fprach: So überslnfsig niir ei,i solcher Schwur scheint, so gui du seil'si davon überzeugt bist, w,c jel,r er e-> iei, so d>! ich doch! — Halt! schrie Starscheusln, genug, Tritt ein nnd fieh! „Der Graf fNUon auf, ^ie stiehl',, eine ichnnil!' Wendeltreppe Innan, die ',n eine,' >U^>l>' iallo verschlosfeueu 3iire fülnie, Tc, öffnete anch diefe, und nnn traten f,e ,n ,,!, gernuuiiges Gemach, dcfseu iuner^e ?^il t>u>,!, eine» d»»k!en Voll'ang abqefä'loiieu u,',ir, Der Graf setzte ^tülNe an einen, volgeittiodeneu bische l-apiere >,eN'.'r uno N'inlie feiner <n'a>>, fich zu setzen, indem er >,ch ,,>eiä>,liI!-> nieoerlies;, Elga sah rings nm fi>1, !,ev, bemeNte al>er nie inand. Sie saß nnd iMle, den, ^>rafen Starschenot», Il,rer Ehe e,n',,,>, ^ Kind — —' Unerhörte Velleumdung! fchric Elgn n»d spra»g a»f. Wer wagt es, mich folcher T,nge zu zeihen? — ^qi,,>>!>,! rief der >'>>>,,, Iieli an> nnd dell'mtige deine Änsfa,, diefen Worten hatte er den Vorhang lnnwe,, geriffcn, nnd eine 'Uianneogestalt -,eiii!e j,>!>, ,>ü^ Wer ru't mich? fragte der ^eiangene, Elqa ist d>ist dn niit ilir getost? — Wie oit loll ich's noch wiederholen? sagte der Mann, sich in feinen Ketten umkehrend, — hörst du? schrie der Graf zu seiner Gattin, die bleich und erstarrt dastand, ',Vnnn! lner den ^chlnffel und öffne die diefes Mannes! Elga zauderte. Da riß der Graf feiuen Säbel halb ans der Scheide, nnd sie ging, Klirrend fiele,, die wellen ab, uud i7g,u->t,, trat vor. Was wollt ^l,e von mir? ,a>ne ei. Tu hast mich am t,eisten verlent, fpiml, der Graf, Du weißt, wie Männer uud Edelleute Stahl, fuhr er fort, iudem er eiueu zweite» Säbel aus seine», ^berrocle herv.'izog, uud stelle diel, mir! — Ich mag nicht fechten! fagte Oginsli), — Tu mußt! schrie Ttarschcnskh nnd drang anf ihn ein. Mittlerweile hörte man Geräusch auf der Treppe, Elgn, die »nbewcg» lich dagestanden hatte, sprang jeltt der ^iiie -,n und versuchte diese zu öffnen, indem sie lant um Hilfe schrie, Starscheu^I» ereilte ji>>, da f^ e eben nach der Klinke griff, stieß das Weib zurück und schloß die Türe ab. Die Zwischenzeit bc« nützte z?ginZty, nnd während der Graf noch am
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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