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212 IV, 3at i rcn.
in curer Natur habt und keine Energie. Hat sich
nicht l'wcthe über sich selbst als Tichter lustig
gemacht? Oder was anders Ware der Kern
seines Wilhelm Meister, ja seines Tasso, wo
.iull'ltt die Lumpe recht behalten? Goethe ist
überdies ein unmoralischer Tichter, Die ge-
fallenen Mädchen sind seine Lieblingsfignren,
und die Nah!vcrwand!j>l,,nten j,nd abscheulicher
als die französischen Tchnnchromane, Vie Sünde
f,,r den Schriftsteller nmf! sie nicht bloß ein Un
glück sein, sondern ein Verbrechen, Lcsjing.
Laß nns nicht ungerecht sein, König, wir
sind aus dem graden Wege,
Friedrich.
Es hört nns nie,nand, da können N'^ r
ein wenig übertreten, ?>i,,,i? »,U er
dern ist anch !Irsa>!!e a,i ihrem '^>ljall,
Lcssiuss,
Ich N'eist, was dn sagen unlln, imd s
>,,>! t
cö ist
Totengespräch.
Friedrich der Große und Voltaire.
Voltaire
Friedrich ^n hcil«,,
Was gibt's, Voltaire, was gibt's?
Vücke her, Friedrich, nnd frolUockc! — Öster-
reich ist gedemütigt, ist gestürzt!
sirirdrich.
Bist du wahnsinnig, alter Tatyr?
Voltaire.
Sieh dieses Ieitungsblatt, das Merknr soeben
von der Oberwelt hierher gebracht hat!
Gib! Friedrich.
Voltaire.
5?öre, — Tie tapferen Österreicher haben sich
l".'i ülni nnd Anstcrlitz schlagen lassen!
^neulich.
Von meinen Preußen!
Voltaire.
Nicht doch, bon nieincn Laiidsleuten, von
Franzosen!
Friedrich.
Wer hat wohl dem friedfertigen Ludwig
diesen Gedanken eingehaucht?
Ludwig ist totl Tot Friedrich,
Voltaire.
Schou seit vierzehn Jahren!
Friedrich.
Und noch haben wir davon nich!Z erfahre,,!
Voltaire.
Er wurde enthanptct!
Friedrich.
Cntlianptet? — H^er hätte doch gedacht, das',
die Engländer sich so weit vergehen würden, ihn
zu töten!
Voltaire.
gelölet!
Friedrich.
lind Preußen schwieg dazu stille?
Gott bewahre! — Es griff zu den Wassei,!
Friedrich.
Bravo, Friedrich Wilhelm, du zeigst dich
deines Vaters würdig! — Im Trüben ist gut
fischen.
Voltaire.
Aber da Prenßen sah, daß Frankreich sich
dennoch verteidigte, stand es vom Kriege ab,
Friedrich.
Ich verstehe, ich verstehe! — O göttliche
Politik, Preußen ist dein erster Opferaltai, uud
Preußens ilönige sind deine Obevvricster!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik