Seite - 226 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Bild der Seite - 226 -
Text der Seite - 226 -
226 V. Ctudie»,
Neust der damalige,! Goetheaucr uichl fo
Vurfchitofität unserer !,ei,!,gen ^ener und
f
Ta gefcliab elu>as, lvas der Urleilssäliigteit
der deutfäie» Nat,ou auf ewig, zur ^>l,>i,,de ge
falsche Wauderjahre, i» denen er Goelbe offenbar
ang>,ff, nnd init eiueui Schlage, jo^iifage,,,
über naclit, f,e>en i>oei ^>,l!,'i!e Ten!!cl,Ia,,ds
von dem iür alle ^eileu Ohrfurcht gebiete,,den
(Großmeister il>rer ^ileratnr ad, Ls wurde osien
dar, dasz, mit Änsnabme seiuer Iugeudwerte,
3ie enlstandeue Bresche stürmte das juuge
Tentschland, Tie Masse >uar froh, aus die
irnberen '.'.ebelbilder und Schauessen ,venigs!ens
elivas 2ubs!an^,el!es ^visän'u die ^a!,ue ,^ n be
lommr», nnd die Verwilderung machte reißeudc
fortschritte,
VielleiclN ,väre bei der sehr geringe,, Ve
gabnng dec damals tätigen (Geister die ^^nlnng
nur eiue Uuriibergehende geiuesen, n^,,n ,,,,!>!
zwei andere ^attlnen tätigst mitgewirtt hätte»:
deu ^lnteil de-> Publitumö zn geluiuncu, wenu cr
nur gegen die »''>ewal! antanipste, deu Fürsten
bittere H^alndeileu sagte uud alles >.x'il uoiu
Nc>!ke, will sagen l von seinen Lesern erwarlele,
Ja, diefe ^deeu U'irtlen nach eiuer ',n.,eifali!eu
Eeite, Telbst die Tichler n>nrdeu besier, al>> sie
wari'n, ,l>enu sie, beiui Mangel eigener Vegeiste
rung, sicl, an der allgemeinen begeisterten, ^ie
einer sich am ilfe,, >värn,t, wenn ibm die eigene
da>> "'ewräa! ans verstellte ^U'eideutigteitcn »nd
tischen bndichte lann >nan eine gewisse Auer»
ihnen da^ >>andu>ert in dieser Züchtung g,'!,'gi
wurde, enlweder ganz verstummte», oder über
leinen anderen gedentl'areu Gegenstand eünao
nnr ^eidlilln's vorzubringen lvuszten,
Lö ist hier nicht der !)rt und ich bin w»hl
anch nicht imstande, die ,vegclsche PInlosophic
phiwsoplnfch abzuschätzen, was übrigens anch
nicht uoiwendig sein dürfte, da sie ihre Geltung
Nie Natur war durchsichtig geworden, die
Schlüssel zu allen Rätseln der Welt wareu ge-
funden, Gott war nur noch ein Nlltteutönig
des Menschen, oder vielmehr er war ein Teut-
scher, da die Tenlsche» ihn nach ihrem Lben-
biloe geschasfen, indem sie ihn demonstrierten !,!!^ ,i!!,'in begriffen, ?a die
^'b,>'N,rei! '^e>>l>ieo den nnnieiwälnvueen ,^nl
ian,i! nolioendig in sich schlos;, so !on,,leu d,e
",,l!>!>,'nden ,u>1tt -,,vene!,,, ilnei, ^mgäuger»
»ueudlich überlege» zn fein, wrnu ,,>,>>> ,n>
Taleut, doch dunl, die »>!,.' de> ^tandin,!,!, ,,
auf deu al!e-> an!a,n Ä^ir haben erleb!, daü
be, e,ner ^chilleneier der grosze Mauu ent°
fchuldigt »unrde, dasz er sich mit der An>)
ic>n,iü>-!n!!g vou romantifcheu Älberul>e,l> >, l,e
sain I,abe, aber daran lrage seine ^eit die
3chuli> uud ni>!>t er. ^^,,, "i,>>,!,^ l,^, ,^, ,,
H^orlfiihreru iu grosier ^Iä,!,,n,i >>>,eb, so ue»
danüc er e-> iveniger semeu Vor-,iigeu, a>^ !e,nen
^ebleru, wornnler ei,,e geunsfe («leilligüüigteil
geg.'u Necht nnd Ilurei!,! gebort, so oas! da>?
^ioralische dcui 3atfä(I,>itt,en nnlergeurouet >uird,
Über ilire,, Ä>a,,gel au ?aleut trosteteu sie
>i^ l! damit, das; unsere ^eil eine Übergangs
pe^iode sei, nnd ihr Ängenm, > ,,,»>, !>>i'onders
auf die ^ntuusl, der sie die ^>i>>,lnng vorzeich
>^>>ege das Aus;erordeullü!!e lon,,,ieu mnsi,,', ',n>e,
f>l!,n >ie leine,, Augenblick. Ich erinm',,' >,,,>!,
hierbei eines politischen ^e>!,,n,^jchreibers a>,4
den, "»ibre I^l>!, der sich lonuderle, das, d,e
Tieser ^igeudünlel nnd die damit zusammen-
hängende Geistesuerwirrnng schien dnrch nichl)
melir gesteigert werden '^ n tönneu, und doch gc-
^>oar durch einen B^isfeuszweig, der für jeden
?,'nl!il,en höll'st inleressaut wäre, nnd sür deu
er ju>, deu llrhebern zu wahrem Tanle ver
pflichtet siililen uiusz, nnr das; die ei,,gerissene
UlüNleibnng uud slachbeterei auch hier dem cni
sich ^rsrenliclieu deu Samen des Schädlichen
be,,nuiischen verstand. 7">! nieine die deutsche
sprach nnd Ältertnmswiffeufchast. lFs sauo
sich aus einmal, daß die deutsche Nation eine
nrpoetische fei, obgleich die aufgesundene,, ,','>
dicliie, niit Än>?nal>ine deo rätfelhaflen Nibe»
lnugenliedeo, den fremden llrspruug eingesläud
licl, nnd offen an der Stirn trugen. Man postu-
lierte antedilnviauische, mastodontisch ichthho«
faurische Vol!sepe,i oder doch Fragmente der-
selben, die nur ein mittelhochdentscher Pedant
zusammengesetzt und so das Außerordentliche
auf mechauischcm Wege hervorgebracht hatte.
Tie Volkslieder, die niemand gemacht hatte,
wurden der rohe,: Masse in die Schuhe ge-
schoben, und man bedürfte von nnn an »ur das
Volk und ein paar Pedanten, um jede poetische
Begabung iibersliisiig zu machen,
i!s teille» sich demzufolge die Tichler i»
mehrere ünchtnngen ?,c ^deendichter, die irgend
einem halb verrückten S>i>x einen ,,a,,', ai,S
aerenllen nnd verlrüppelten »örper an^ipassen
strebte,,^ die Altertnmeluoeu uud Vollsto,^
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik