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säileudeiels beim Anblick eines Bann,es eben
Welt Von Abstufungen der ^ialbe und des ^iclUs,
das; er stundenlang stehen uud iunner >o,edcr
den Baum betrachten kann, ja, wenn er Maler
ist und eine Nachbildung versuchen >vil>, g^iät
Bezeichnung „grün" fu schnell abgefe,!
Es soll liier, nuln eine Parallele ',n'if>l>en ,ener
anfplnilisloien ^i^ililnng uud eiuem Meister
werke Goethes gezogen, sondern nur daraus anf°
mcrlsam gemacht loerde», welch nugl'ln'nrei
Nnterfchied bei deu eiufachsten Gegenständen
zwischen einem sinnigen Vetra^liter sei nnd einen,
Tiimnikopf,
Wie ('»oethe ini Wilbelni Meister die tieieren,
gewaltigeren Leidenschaften uud Lnipfindnngen
geivisicriuaßen doch nur efsleurlert, Tas wun-
der, immer über seinem Stoffe zu stehen, ver°
mindert sich doch etwas, wenu er sich w.ui.'N,
iu de,»selben nnterzntanchen. Shatejpeare tut
rs uud beherrscht ihn doch, er steigt iu de»
Schacht liinab uud erzablt, >vas er darin ge-
se!,en; Goethe schaut, ode» stehend, hinnnter,
obue darum weniger dcwou z» wissen '.'iicht,
Etoff selbst eingebend, ctiua^ daraus zu machen
wijseu uud sich so leicht dariu »erlieren,
Manche Wolleu aunehmeu, daß Wilhelm
?'>ris:er U'irtlill, ein des ^ieifens und ,"ri,ch!^
bringe,,^ saliiges zniusttalent gehabt nnd siäi
nue in den H'^ egeu, iu deu ^,'i!telu geirrt habe;
das; er aber eiu solches »icht hat, ist eben der
Fadl'n, der da^ Ganze zusammenhält,
^6er glaubt, daß Meister durch i^ehre, durch
Zuriiäsiihrung auf moralische Anhaltspnnktc zu
heilen gewesen wäre, zeigt uur, daß er solche
Charaktere gar nicht kennt. Alle Lehre führt
sie nur tiefer ius Brüten uud Grübeln, Für sie
gibt ec> nur eiu ^eilmittcl: Tätigkeit la
ist das Gauze gerichtet. Als Wilhelm in Weib
unD «ind, in der Notwendigkeit, um iliret
will,'» praktisch ins Leben einzugreifen, einen
Brstiininnugogründ zur Tätigkeit gefunden hat,
siud seiue Lehrjahre vorbei.
Mau mag Goetbe nach so hoch verehre»: die
Wauderjahre sind keiu Wert, der zweite Teil
des^aust tein«Gedicht, die uerfifiziertenMaximen
d<?l litten Zeit leine Lyrik, Aber alles g>>l,
zusnuimen, Goethe der Jüngling, Goetbe der
Mann nud Goethe der Greis sind ein Nilsenbild
au deui sich die kommende» Jahrhunderte eo
qiiiclc,,, dejjengleichrn sie nicht sehen nvitvn
Aber er war eben ei» Mensch, Nicht der ?ich!>>r, soudeiu eiu Tichter, nnd
s ^edcmnng c^es Abortes, >^ 1,1 der
Goethes Vricswcchjel >»<< rincm
Ta ist oor all^m eines, das eiu fchuies
eiflicht !>ereiun'irft, Vetiina ist in, ,>,<>,ic
ln'n, uor allein ein so frei erzogenes, Il'm V, ,nt>
>,,'!>'^ das verxndl'll felir di^ ^>^> d,r Tiugr,
Von Goldes Mutter hat mich >viil.ni, d,>ü
gegenüber dem lindnahen Mädchen hat, Ilbr,geus
ind ilire Briefe lösllich, reizend luöchte ich sagen,
als ob sie dem ^olme bei feim'n evs>l'n ^ngeud.
gut/r Teil !^eic!ttsin,i, ^io>'ü!e, sonst eiu Meister
!!!! Tarstellcu, Ivar »icht qlmüich in, ^>!n>^^!!i
I i l ' r eigenen Mutter, M' I,at sie in Tichtima,
nnd Wainheit oiel zu allgemein, gelialteu. In
dies,',, Briefen elf! niaäü man ilne B^tannt
j j t In folch glürllicheu, leichleu Vode,i
der Pedaulisnius des Valcrs eingelegl, >,,,,n!r
einen Goethe als Frucht gebeu, Beiueglichc
«oufequeuz ist das e>si>- nnd leyle alles Genies,
Wenn Be!tin,ns '^rici,' nnd ^eweufchaft voi
Will^lu, Meisier gelummeu n.>alen, lnüien sie
linnderlfacheu Wert. 2o lauu >uan sic!> des
Verdachtes oo» Phantafic uud Mignou den»
doch uicht cutsslNage»,
(Tagebuch 2, 4:) „Wie dn bist, will ich dir
dienen" ^ oas n,,g,,onl.
Tiefe Lrgüsje des Tagebuchs streife,, manch
irlil! ilmcu aber auch nul,t iene fyniboliji^ende
Wahrheit uud Innigkeit, die derlei drleichte-
rnnge» gesteigeli^r Znsi,,,,de gcwolmli'
ist; „Cr (der Wind! wollte nur das ^',>'
da sprang ich ans deu Tisch uud schichte
..'s" Auf den 3,fch? Wer springt nnf den
Tisch, niu eiu Licht zu fchnnen? Tie ,s! iicl, be
wußt, daß das burschilofe Wesen sie !!e,det.
Was immer Souderbarcs in dem Verhältnis
Goelbes zn dein «inde fein mag, es ist ungleich
dem Verlinllnifse. ^l^enn fie nacltts ^n», Fcnster
Ilinausfelien nnd begeisterte Gespräche über
Tugend und Schönheit führen, begeisterte wie
im'l r!>,n,it da de» starre» < ,^,>etl,e,
wie sie ihn heiße» uud wie er Nnlnndigeu
mamlnnal scheint Tas Gute: die Nnhe des
zubereite», Ei»puppuug, Tchoubeit- der Leib,
der vo» seiuciu Geiste ganz durchdrnngc,, isi
Goethe» war die Nachtseite des 7ub und der
Nawr »icht fremd, er wußte aber a„ch, daß u»c
die Tonne FrüNUe reift,
„Tie »unst ist es, die dir ei» siuuliches »>>e„
maß des Geistes vor die leibliche» Augen
zaubert," ^
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik