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X", Studien.
oder schlecht ist, weiß ich nicht, Das Gedicht
hatte mich, trotz großer Schönheiten, endlich jo
ermüdet, daß der Schluß ins Leere ging, »nd
so Urteil a!s Empfindung verstummte.
derlei behaglich vor sich hin dämmert, dac> Pnbn
knin aber, das davon entzückt ist, steht entweder
beträchtlich über oder unter der gewöhnlichen
Lebenotüchtiglcit,
Licbesfrühling Nr, 4 sehr gut. Diese
Sclbsthnldigung gegenüber seiner Geliebten tut
weh, Die Liebesgabe ist, weiß Gott, nicht so
groß, daß das schwindsüchtigste Mädchen die Last
nicht sollte ertrage» können, Der grüßte Teil
dieser Gedichte — poetisches Gcschäftslonzept;
derlei arbeitet sich wie Akten auf der Kanzlei
XVII. Toch gar zu arg die Stelle für ein ^iebes^
gedicht:
Ja, nicht mehr zu retten
^ül,l' ich schon die Netten
XXXIV. Ein schönes Gedicht, vielleicht das
lyrischste iu dein ganzen Vande,
38 und 29. Schön, 42, 43,
Zweite Folge, 7 Gut, 23 und 24 schofel,
34 schade um einiges, der größte Teil ist
schön,ja
sehr schön. Von den sämtlichen Gedichten
Nückerts werden die sieben magern die sieben
fette,i fressen, und nichts wird übrig bleiben,
Edelstein und Perle, doch das beste in der
Tas Ganze macht einen beengenden Eindruck.
Mußte ablassen nuch vor dem Ende, Zum Schluß
noch die den Schluß bildenden Voltsfagen ge-
lesen, die schlecht; und die Märlein, die ei«
bärmlich sind,
Adolf Müllner.
Viele Iiabeu in der Schuld von Wüllner
ein "valnm finden wollen, das zur Tat antreibt,
Fatuni, welches nach geschehener Tat sich wirk-
sam ',i'i,U- wie nämlich, wcun das Sträfliche
^-schellen, die ganze Natur auf den faulen Pnnkt
Ilinznzieleu scheint, sich Unmögliches aneinander
kettet, und alles, was ist, wird uud geschieht,
Gerechtigkeit seiu tauu, denn für einen be-
gangenen Mord durch das Bewußtsein eines
Brudermordes strafen, darin ist wohl kein
Verbältnis, was doch die Idee von Gerechtigkeit
voraussetzt. In dem, was ich eben gesagt,
glaube ich, daß der Gruud der unbeschreiblichen
Herz macht. Wie sich hieran die Idee einer
der Tat vorhergehenden Notwendigkeit (Fatum,
das der Dichter kaum abstreiten kann) knüpfen
läßt, ist mir nicht klar, aber die Verknüpfung
kanu nicht ganz falsch fein, da ihre Wirkung so erstaunlich ist, — Die Rumer nannten d>'
Mülluer erschien, gesagt! das ^tück ist uneiwlich
mehr, als sein Versasier. Er n>nd nichlc- niehr
schreib.',,, ,'.>ac- di>'jr,,i ^liiile ancl, nnr nabe!ä,n>>.
Ob sich das anch wo!,! b>',!,,ü,>'n wird? Ich
glaube: ja. Venn iäj nnr d,V >'n,,nde jeucs
vierte Äkt der Schuld selbst, d>-r mich es fälle»
ließ. Die anßcrordentliche Ti^barmonic nud
Außerwesentlichleit desselben in brzng anf d,.'
drei übrigen lassen bei diesen letzteren so ziem»
lich anf einen glücklichen H^urf schließe,
Wenu niich irgend einmal Mülluer zwingen
sollte, gegeu ilm zu schreiben, so würde ich zum
nicht tüchtig, daß er sich selbst lobet, sondern
daß ilm der Herr lobet." Paulus 2. Vrief an
die Koriuther, 11, Kap,, 17, uud 18, Vers,
Tie Albcmesenn,
Albana hat selbst, als Enrieo krank war, in
tasicn das leicht verletzte weibliche Ohr <.,.
ihn nicht über ihre spitzfindige,! Empfindungen
aufgelläi!^
schuldlose Münrsache seiues Todes gewcseu, fpielt
fein Wahnsinn init üppige» Ailder»?
Dieser Leontio ist kein Narr, fondern ein
Verrückter mit einem Beigeschmack von Dumm>
topf. Indes er manchmal den Zustand seines
Gebieters tief zu fühlen fcheint, macht er sich
listig.' ^ '
Vorne
Wenn dieser Vorne streitet, ist etwas in ihm,
was au Lessing eriuuert.
Vicnnich ^cine.
Heine ist für jeden Fall eine sehr begabte
Natur. Erstens hat er viel Verstand, eine
neuerer Zeit unter den dentschcn Literalore»
fehr seltene Eigenschaft. Sein Talent ist
i s s t i i s c h s t t
h sc f zg
wese satiri , verspottend, in welcher Nicht,,„z
auch seiue Eiubildnngslraft höchst objektiv, bild-
lich ist. Was seine Poesie, als Ausdrn>! ,
Empfindung, betrifft, fo hatte er wohl iu feiner
Jugend, der überhaupt edlere Gefühle eigen
find, poetifche Erhebungen, die, verstärkt durch
den Einfluß fremder Pruduttionen, namentlich
Goethes, einige wahrhafte Gedichte zustande
brachten. Das verlor fich bald, und erst cim
Ausgange eiues biffoluten Lebcus, aufö hoff»
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik