Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Weiteres
Belletristik
Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 249 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 249 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Bild der Seite - 249 -

Bild der Seite - 249 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II

Text der Seite - 249 -

I. Im deutschen Literatur. Gebrüder Humboldt. Es ist merkwürdig, mit welcher Leichtigkeit A, Humboldt (Kosmos II, Vd,) die Ansichten uud Gemütsrichtungen unserer lebten Zeit, die denc» seiner ManneZjahre so sehr entgegengesetzt sind, aufnimmt nnd sich aneignet, Nas deutet auf cine große Frische des Geistes oder eine große i H c h ä i h i Es kann wohl keinen größeren Gegensatz gehen, als die Gebrüder Humboldt, Wilhelm der greulichste Pedant, Alexander dagegen die leichtflüssigste Natur, immer bereit, jahrelang lich gegründete, aufzugeben. Letzteres kann eine >ili^> !"l'!si«siäNe sein, aber auch eine Ober- flächlichleit für das, was man Überzeugung nennt. Wenn man etwas mit seinem inneren Wesen verbuudeu hat, gibt man es gewöhnlich schwer auf, Wilhelm ist mir zuerst dnrch seineu ^lnjlrcclm'l mit 2clüller wwerlich geworden und durch feine hölzerne Spekulation in Sachen der Kunst nnd Ästhetik, Prn'iwrchsel mit einer Frau, der allerdings vor« trefflich ist. Ich glaube aber, er hat damals, sentimentales Zugpflaster auflegen wollen «ud daher auf gut Glück eiu Fraueuzimmer gewählt, mit d.ni er im ^eucr exerzieren tonnte. End- lich blieb er in der spekulativen Grammmit !wu,il'!,, und in diesem Sandboden gediehen s/me «artoffcl. Friedrich von Naumcr. Ich kenne nichts Traurigeres, als wenn di: Ansichten eines Schriftstellers mit denen seiner Zeit so genau zusammenfallen, daß Null von Null aufgeht und gar kein Ilberfchuß zurück- bleibt, Ein folchcr ist Friedrich v, Naunier, Man fordert seit Johannes Müller, ein Ge< fätze haben, also hat er welche, Jesus Christus >md seiuc Religion wcrdeu in Ehren gehalten, lismus belfert, fo oft er den Nucken frei kriegen kann, Tngegen wird der Notwendigkeit histo- lebcnsnicht vergcsfen, Städteurdnuugcn! Städte« ordnungen! obgleich Lnndesunordnnug! .Hätte Friedrich Ncmmer vor fünf Jahrzehnten ge- Holwnsstaulen: von Papst 5iildebrand nähme kein Hund eiu Bissen Brot, uud Jesus Christus Ware mit den Kreuzzügen zugleich in einen Vrunncu scheu Sticher, obgleich sich manche seiner Sachen gnt lesen lind viel Gutes enthalten. Johannes von Müller. der ersten (vielleicht den ersten) Geschichtschreiber Nentschlands hochschätzen, aber lieben kann ich habe, Ties behagliche Wohlgefallen au sich salbst, dieses bis ins Lächerliche gehende Sparen unerträglich. Ich habe überdies nicht die beste Meinuug von seinem Ehnratter, Aus Müllers Briefen merkt man, daß er durchgelesen, um sich dauu felbstgefällig sagen 5u leinen: „Nn bist doch ein ganzer Kerl, anch mag dir einer nachtun," Er mag wohl, nach- gedacht haben: „Gott sei Tank, wieder mit einem ',rtig!" Ich beneide ihn wahrlich nicht nin cinc Geleyrjamlcit, die er auf folche Art c» langte. Lenau. Lenaus Gedichte haben wunderliche Eigen» fchafteu, Eiu unleugbares poetisches Talent, das manchmal sogar ans Bedeutende streift. ,',um Nhythmus erhebt, Ner Verlauf der Emp- findung oft untadelhllft, nur daß feltcu e,n Strahlen in einen Vrennpnnkt zu sammeln, schnappt das Ganze falsch ab, uud irgend ein fern herbeigeholtes oder Wunderliches stempelt, gehalten hatten, zur hohlen Grübelei, Ner Aus- druck findet fast immer ein schickliches, selten sich nicht durch das Gedicht kopf-aufwärts bc« frcicu, souderu topf-abwärls tiefer hinein» über diese Gedichte, der inir wenigstens, bei aller Auerkcnuuug, höchst widerlich ist. Ferdinand Naimund. Man hat oft bedauert, daß es Naimuud, dem beliebten Vollsdichter, an Bildung fehle; wenn diefe noch dazu gekommen wäre, stünde glaube, es fehlt Naimnnd nicht sowohl nn Bil- dung, als an der Fähigkeit, fich eine Bildnng Vewuudercr nicht, daß gerade dieser Zusammen«
zurück zum  Buch Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II"
Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Grillparzers sämtliche Werke